Fleshwater – Standalone+1
Wird ein alljährlicher Release kurz vorm Kalenderwechsel zur Tradition? Exakt ein Jahr und einen Tag nach der EP Sounds of Grieving veröffentlichen Fleshwater die adäquat betitelte Single Standalone+1.
Von eben jenem besagten Kurzformat aus dem Dezember 2023 stammt What the F#%! Was Said, von dem es hier nun – also das titelmitstiftende +1 – einen Live-Mitschnitt gibt, der sich lange Zeit nimmt, um aus dem Feedback-Drone zu erwachen und dann mit mehr Wirbel in der Rhythmussektion und weniger scharf gestellter Prägnanz im Sound auftritt. Eh ein netter Einblick in die Tour-Gepflogenheiten einer Band, die sich hierzulande sehr rar macht.
Ein fixer Bestandteil der Fleshwater-Livesets ist auch Standalone, auf dessen Studioversion die Anhängerschaft der Band lange warten musste. Auch wenn man die 68 Sekunden der Nummer nun nicht als Sternstunde des weitschweifenden Songwritings feiern muss – und das arg abrupt abgedrehte Standalone ob seiner Kürze (und gerade angesichts der Lyrics sowieso wie das heimliche Titelstück von We’re Not Here To Be Loved anmutend – im Album-Kontext einfach besser funktioniert hätten -, ziehen Fleshwater ihr Ding auch in diesem knappen Rahmen durch.
Ein metallisches Hardcore-Riffing zählt die Proto-Deftones-Heaviness rockend ein, die Performance und Struktur bleiben gleichermaßen vertrackt und direkt. Eine klassische Melodie nimmt die sparsamen Texte direkt zum kurzen 2022er Langspieler mit. Nur die Produktion des (grundsätzlich zuverlässig tollen, so alleine aber wahlweise wie ein verlorener Teaser oder Appendix in der Luft hängenden) Standalone hat (gerade am Schlagzeug) nicht die damalige Ballou-Wucht. Aber das passt schon.
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