Fleshwater – Sounds of Grieving
Ähnlich, wie es ihre Schwesterband Vein.fm es mit Old Data in a New Machine Vol. 1 2020 vorgemacht hat, lassen auch auch Fleshwater ihrem Debütalbum We‘re Not Here to Be Loved (2022) nun mit Sounds of Grieving eine aufräumende EP folgen.
Im Gegensatz zu Vein.fm, die ihren Appendix ja als einen Hybrid aus Remix- und Fußnoten-Sammelsurium angelegt haben, setzen Fleshwater allerdings ausnahmslos auf selektiv zusammengetragene Neuinterpretationen von bekannten Material.
Dabei befreien die sieben „reimagined and remixed“-Songs des überraschenden Weihnachtsgeschenks den gazenden Sound der Band praktisch komplett von seiner metallischen Wurzel und baden die Stücke als Beweis ihrer grundlegenden Stärke in einer nostalgischen, auf atmosphärische Sehnsucht bedachte Ästhetik.
Im „What If“ Mix von Woohoo lockert ein entspannter Beat die Atmosphäre die generelle Atmosphäre vorwegnehmend am träumenden Trip Hop sinnierend als mit Samples untermaltes Instrumental, wo What the F#%! Was Said (eine Art tanzbares Lo-Fi-B Big-Beat-Umdeuten von What Was Really Said) weitermacht. I’m Not Here lehnt sich subtil aus Kiss The Ladder geformt mit unaufdringlich den Kopf nicken lassendem Dream Pop-Rhythmus in den Ambient und Save These Memories fungiert als vorbei treibende Erinnerung an This, if Anything über ein melancholisches Piano-Motiv wie ein Jon Brion’sches Zwischenspiel. Closet (Acoustic) klingt, wie es sein Titel verspricht und setzt neben einer sphärischen Stimmung auf Anleihen von The Razor’s Apple.
Das minimalistisch umgesetzte Linda Claire (Mirsy Mix) döst somnambul in groovende Indietronica-Watte gepackt als Minimalismus, lehnt sich über den reduzierten Beat ganz in die grundlegende Melodie. Ganz allgemein steht es Fleshwater ausgezeichnet, das Songwriting von Anthony DiDio stärker in die Trademarks von Marisa Sharir zu kleiden, weswegen Sounds of Grieving auch (wiewohl eventuell eine Enttäuschung für alle, die die härtere Seite der Band bevorzugen) einen erfreulichen Nebensatz in der Diskografie darstellt.
Zudem als Ganzes eine Runde Sache, auch wenn das abschließende Titelstück (eine alternative Version von Foreign) sich erst als unausgegorener Trip anbietet, weil Samthandschuhe die Klavier-Andacht in die Elektrik zum Clusterfuck packen, bevor ein ausfadender Nachhall für einen runden Abschluss der EP sorgt.
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