Fit For An Autopsy, Thy Art Is Murder & Malevolence – The Aggression Sessions
The Aggression Sessions ist quasi die Fortsetzung der 3er-Split-Kombination The Depression Sessions aus dem Jahr 2016. Allerdings mit einem gravierenden Unterschied (- der die EP subjektiv dann überhaupt erst wirklich interessant macht).
Neben den auch diesmal vertretenen Thy Art is Murder und Fit for an Autopsy sind diesmal anstelle von Acacia Strain nämlich Malevolence mit an Bord – und die haben an dieser Stelle ja spätestens seit The Other Side (2020) und Malicious Intent (2022) schwer einen Stein im Brett.
Dennoch ist das neue Dreiergespann eine Konstellation, die angesichts der grundlegend auf den Deathcore abgestimmten Gangart ein bisschen verwundert. Malevolence demonstrieren schließlich zuerst in Waste of Myself mit satter Hardcore-Kante und massiver Groove-Injektion, düster funkelnden Synth-Texturen und melodischer Variabilität samt heavy Solo und Beatdown eine vergleichsweise aus dem Rahmen fallende Ausrichtung (der man so aber eigentlich nur vorwerfen kann, dass die Briten hier fast schon zu viele ihrer Trademarks in einen an den Rand des Clusterfuck pöbelnden Song zu packen versuchen – was aber an sich eh verständlich ist, diese potentiell Fanbase-erweiternde Split-Plattform unbedingt nutzen zu wollen).
Zumal dann (auf der traditionell mit drei Coversongs gefüllten B-Seite der Platte) die Anastacia-Adaption Left Outside Allone auch noch das aufsehenerregendste Stück das Rampenlicht fordert: Pop in den Metal zu übersetzen mag als Gag einen irre langen Bart sondergleichen haben, doch die Band, die Bootlegern kurzerhand deren Designs klaut, zieht die Pointe mit einer Brechstange sondergleichen durch, grölt den Hit (zugegebenermaßen viel zu ausführlich) in die eigene derbe, gallige Kampfzone und betoniert eine Ohrwurm-Dampfwalze, die man bis zum schrecklich/ herrlich pathetischen Finale nicht mehr aus dem Schädel bekommt.
Die beiden anderen Coversongs falen dagegen klar ab – Fit for an Autopsy übernehmen den Melo-Death von At the Gates‘ Under a Serpent Sun sehr versiert, derweil Thy Art is Murder Hammer Smashed Face guttural grunzend praktisch überraschungsarm, aber sich ziemlich enervierend ziehend von Cannibal Corpse kopieren…da waren beide Bands auf der Vorgänger-EP spannender unterwegs!
Derweil längst klar sein dürfte, wo die subjektiven Sympathien hinsichtlich der Aggression Sessions liegen, versetzen auch die beiden vorausgehenden Originale nur bedingt in Euphorie. Das gelungene Hellions wirkt fast schon traditioneller (…) an Metalcore-Vorgaben wie frühen Funeral for a Friend meets Hellbound orientiert, derweil Until there is No Longer seine Riffs präzise blasten lässt, brüllt und faucht, aber eben ohne Fanbrille latent kalt lässt: so brutal komprimiert das auch absolut zuverlässig sein mag, packt es überproduziert eher als solide Routineübung mit generischer Austauschbarkeit – die Ideen von Malevolance sind im Vergleich viel markanter und einprägsamer! – worüber sich aber wohl nur in eine Grundsatz-Debatte über das Genre streiten lässt. Fans von Fit for an Autopsy und Thy Art is Murder dürften sich jedoch auch ohne diese ansatzlos über beide Stücke freuen!
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