Fever 333 – Presence is Strength
Weder Kingdom, noch Vandals – keine der beiden 2019 veröffentlichten, auf Strength in Numb333rs folgenden Stand-Alone-Singles (bzw. teilweisen Album-Bonustracks) waren trotz einem attestierbaren Qualitätsanstieg wirklich gelungen. Presence is Strength setzt die Diskografie von Fever 333 insofern nur konsequent fort.
Zum Super Tuesday hat sich Jason Aalon Butler besonders motiviert gezeigt und gleich zwei Singles aus dem Ärmel geschossen: Das Hip Hop-Stück Bulletproof unter eigenem Namen, sowie eben Presence is Strength unter dem Fever 333-Banner – gemeinsam mit dem bewährten Team um Produzent John Feldmann. Dabei sollte man die aufgefahrenen 160 Sekunden genau genommen weder über-, noch unterbewerten: Presence is Strength ist innerhalb von 24 Stunden entstanden, spontan komponiert, aufgenommen und veröffentlicht worden.
„I’ve been working as hard as possible on being as creative, inspired, artistically courageous and as efficient as possible. Yesterday I released two tracks I had a hand in making (solo + @fever333 — one of them was written recorded mixed mastered and released in 24 hours. Due to the process, I feel they were more than just music. I feel they exhibit the capabilities we have and what we can achieve even when it seems like something we can’t or even something we ’shouldn’t‘. The only way I could have accomplished getting these tracks out was to believe I could and that I should. So that’s what I did. I guess what I’m trying to say is — please do not allow these limiting constructs that have been put in place new you from at least fuckin trying to make shit happen. Create. Attempt. Dare. Risk. Whatever — we can do a lot more than they’ve led us to believe. Let’s do it. Whatever it is.“ so Butler.
Der Chorus der Nummer scheint gefühltermaßen allerdings entweder schon länger parat gelegen zu haben, oder Butler schreibt diese Art von supereingängigen, sofort mit dem Vorschlaghammer übersättigenden Refrains mittlerweile vom austauschbaren Fließband kommend: Stadiontaugliche Hymnen, die für Linkin Park übernehmen können, sich über das ständige kulturrevolutionierende Phrasengedresche aus der Rage Against the Machine-Mottenkiste in der komplett unterentwickelten, lose zusammengeflickt anmutenden Alibi-Strophe aber vor allem wie eine auf Nummer Sicher gehende Fortsetzung des Album-Materials anhören. Also affektiert und fraglich authentisch, mehr aber noch so extrem vorhersehbar und kalkuliert gestrickt, dass es trotz explosiver Geste primär langweilt.
Dass man das dennoch nicht derart katastrophal finden muß, wie die Penetranz von Strength in Numb333rs, hat vielleicht damit zu tun, dass man hinsichtlich dieses MOs von Seiten der Band mittlerweile abgestumpft ist – oder tatsächlich damit, dass Butler hier die wirklich grotesken Fremdscham-Banalitäten in Grenzen hält, einfach schon noch schwächere Szenen mit dieser Band kreiert hat, und Presence is Strength zumindest ohne Längen angenehm kompakt an der Leine hält.
Fans kann das alles freilich sowieso egal sein: Die Single erfüllt ihren grundlegenden Zweck zumindest effektiv und wird der Anhängerschaft bei dem kommenden „Demonstrations“ von Fever 333 sicher schweißtreibende Freude bereiten, wenn Butler und Feldmann hier mal wieder einen potentiellen Hit am maßgeschneiderten Reißbrett entworfen haben.
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