Father John Misty – Live at Ancienne Belgique – Brussels, BE – 11/10/15
Father John Misty nimmt sich die Veröffentlichung einer Reihe an Live-Mitschnitten vor. Den Beginn der „Bootleg„-Reihe macht der Abend des 10. November 2015 im Ancienne Belgique von Brüssel.
Die Dokumentation der Show aus Brüssel von vor knapp sieben Jahren wirkt auf den ersten Blick (gerade mit dem Hinweis „for immediate release„) vielleicht zu einem willkürlichen Moment veröffentlicht, wäre aber wirklich zu schade gewesen, um ohne allgemeine Aufmerksamkeit im Archiv zu versauern: Die Soundqualität des Mitschnittes ist spitze, die Performance erst recht.
Tillmann (an Gitarre und Gesang – letzteres absolut hingebungsvoll seine ganze Bandbreite zeigend) und seine Band (Daniel Bailey – Drums; Chris Dixie Darley – Guitars und Vocals; Kyle Flynn – Piano und keyboards; Eli Thomson – Bass und synths; sowie David Vandervelde – Guitars, Keys, and Vocals – dessen grandioses Debütalbum man an dieser Stelle ruhig mal wieder in Erinnerung rufen darf) präsentieren sich in bester Spiellaune, holen alle Nuancen aus dem Material (I Love You, Honeybear gibt es in unchronologischer Reihenfolge zur Gänze, dazu kommen sieben Stücke von Fear Fun) heraus – geben sich gleich zum Einstieg mal rockiger (I Love You, Honeybear als Opener – The Ideal Husband wird am anderen Ende sogar regelrecht exzessiv geraten), dann den Country ins psychedelische abschweifen lassend (Strange Encounter), atmosphärischer tänzelnd (True Affection) oder den erhebenden Folk der Fleet Foxes mit harmonisch Arrangements des exquisiten Instrumentariums behutsam als Assoziation polternd zeigend (Only Son of the Ladiesman).
In I’m Writing a Novel deutet sich ein Drum-Solo an und Bored in the Usa erntet sogar eine (zumindest ohne dazugehöriges Videomaterial fast absurde erscheinende) Stafette an Slapstick-Lachern, derweil sich Tillmann ansonsten eher zurückhaltend gibt, was die Publikumsinteraktion angeht.
Auch so zieht Live at Ancienne Belgique – Brussels, BE – 11/10/15 aber selbst in konservierter Form in seinen Bann, fesselt und unterhält, macht schlichtweg Spaß und überholt die jeweiligen Studioversionen der Songs in der Gunst zudem zumindest subjektiv durchaus. Insofern: immer her mit weiteren Live-Platten, Father John Misty!
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