fallingwithscissors – The Death and Birth of an Angel

von am 1. Februar 2024 in EP

fallingwithscissors – The Death and Birth of an Angel

fallingwithscissors legen sich in gemachte Betten, was aktuelle Trends im Metalcore angeht, erweisen sich mit The Death and Birth of an Angel jedoch auch als ebenso kompetentes wie konsequentes Trittbrettfahrer-Gespann.

Sieben Jahre nach seiner ersten EP Violet, in denen sich das Trio aus Minnesota ein paar stilistisch auf The Death and Birth of an Angel vorbereitenden Singles beschäftigte, verbinden die nun aufgefahrenem 17 Minuten den Revival-Gedanken von Errorzone nur in ästhetischer Hinsicht übertrieben penetrant mit aktuell grassierenden, asiatisch geprägten Bedroom-Shoegaze-Trends: der Neustart von fallingwithscissors wird mit einem Blick aufs Artwork, die Trackliste und selbst gewählte Kategorisierungen wie Cyberskramz ungehört vorab bei aller Liebe wie eine überzeichnete Persiflage vorstellig.

Abseits davon reihen sich fallingwithscissors aber gekonnt in den Windschatten von Bands wie Fromjoy ein, nachdem das Intro  01100110011000010110110001101100 intro schnaufend in den Ambient-Drum‘n‘Bass erwacht. Das symptomatisch elektronisch zerfressen und übersteuert angelegte Gh0st.Shell ist wie Vein.FM in Screamo-affiner, aber mehr noch exakt das, was man mittlerweile unter Glitchcore versteht: analoge Brutalität, von einem digitalen Virus zerfressen.
Ein paar mit dem Pathos des flehenden Thursday-Emo ausholende Gesten schleichen sich hinterrücks in das Geschehen, in Tripping > Wires agieren sie sogar flächendeckend melodisch. Überhaupt hält die Band die Variabilität bei aller Plakativität relativ hoch – die Panikattacke Blissful setz sich eine Deathcore-Schablone an und operiert mit Breakbeat-Konturen, (Un)Equivalent_Exchange pumpt bis zu seinem radikalen Cut gar mit hämmernden Beats in den hyperventilierenden Club.
Was zusammen mit der energischen Performance und der adäquat präzisen Produktion selbst dann überzeugen kann, wenn man sich für eine derart neumodische Version des Metalcore durchaus zu alt, oder zumindest puristisch veranlagt, fühlen kann.


Print article

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen