Executioner’s Mask – .​.​.​Almost There

von am 6. September 2024 in Album

Executioner’s Mask – .​.​.​Almost There

Aggressive shoegaze? bleak post punk goth grunge?“ fragt das Quintett Executioner’s Mask aus Philadelphia – und macht sein drittes Studioalbum …Almost There zu einem vehementen Ausrufezeichen hinter diesen Verortungen.

8 songs about drinking, longing, and surviving“ versprechen die Gitarristen Craig Mickle und Daniel Gaona, Schlagzeugerin Melissa Lonchabon, Bassist Anthony Charletta sowie Sänger Jay Gambit und spielen ihren elektrisches Amalgam wie eine Noiserock-Variation der angebotenen Genre-Kategorisierungen aus einer Perspektive, als die 90er noch Zukunft waren. Referenzen wie My Blood Valentine, Sisters of MercyRaspberry BulbsChristian Death, Red Lorry Yellow Lorry oder Joy Division verschwimmen hinter einem rohen, nihilistischen Nebel mit scharfkantiger Schneide, wo die monoton vorgetragenen, depressiv vom Sound der Instrumente im Mix begrabenen, unendlich sonor lamentierenden Vocals an der Grenze zwischen Croonen und Sprechsingen als Delirium der Agonie auf einer Kanzel predigen, die im Todeskampf mit dem Reverb in modrigen Grabes-Höhlen ersäuft. Derweil hält die Band dahinter die Dynamik kompakt, holt zu Melodiebögen aus und liebäugelt mit der Schönheit der Dissonanz.

Das Ergbnis ist dabei ebenso abgründig und unangenehm wie faszinierend, der Eklektizismus reibt Salz in offene Wunden und lässt dabei eine latente Euphorie entstehen. Auslaugend, aber der Drive fsslt.
Sobald ein Devoured von getragener Lethargie und dem Zug nach vorne mühelos umschaltet, ist im Vergleich zu den beiden Vorgängern Despair Anthems und Winterlong generell ein griffigerer Hang zum Rock auf …Almost There festzustellen: es ist das bisher effektivste Album der Band!
Aber egal ob Mezcal Perfume harscher fetzt oder On Park Row sich stoischer ausbremst, differenziert sich das Material hinter der enorm dichten Stimmung und Attitüde trotz der variable Dringlichkeit durchschimmern lassenden Songs durch die hypnotische Gleichförmigkeit der Vocals nur bedingt auseinander, weil Melodien zu einer dystopischen Schattierung von Schwarz werden. Ein paar stärker ausformulierte Hooks hätten hier und da nicht geschadet, das Ausbleiben dieser passt aber eigentlich nur zu einer distanzierten Verweigerungshaltung. Der polarisierende Ansatz der Platte verdichtet die intensive Kurzweiligkeit von …Almost There insofern tatsächlich sogar, die Rezeptur passt einfach atmosphärisch, und führt zu einer schonungslosen Konsequenz in der kalten Gravitation.

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