Everlast – The Life Acoustic
Die Foo Fighters haben es bereits getan, die Punkrocker von Polar Bear Club ebenso wie Make Do And Mend. Die heruntergeschraubte Akustikplatte ist im Leben eines Musikers längst unabdingbar. Nur wenigen steht das spartanische instrumentale Gewandt dann jedoch auch derart gut wie Erik Francis Schrody.
Was zum einen daran liegt, dass die letzten Everlast-Platten allesamt nicht durch die Bank zu begeistern wussten und ‚The Life Acoustic‚ deswegen wie eine sich auf die Grundtugenden des Songwritings hinwendende Frischzellenkur für den 44 Jährigen wirkt. Zum anderen zieht die Veröffentlichung auch einen Teil ihrer Bodenständigkeit aus der Entscheidung, nicht nach gängigem Muster zu einer kosmetischen Hit-Wiederaufbereitungsmaschine zu mutieren, aber auch keinen bloßen Mitschnitt der vorangegangenen Akustiktour zu lieferen (wie man vielleicht nach einem nur flüchtigen Blick auf den verschmitzt irreführenden Titel annehmen könnte), sondern Everlast sich am Tonträgerformat für eine sein nahezu gesamtes Schaffen inkludierende Rundschau entscheidet (-nur das Solosdebüt ‚Forever Everlasting‚ von 1990 sowie ‚Songs of the Ungrateful Living‚ von 2011 stellen keinen Songvertreter), die ihre Trackliste abseits der größeren Hits und sogar der Live-Trackliste des New Yorkers sucht, seine Bestandteile vor allem in heimlichen Karrierehighlights findet.
‚Today‚ etwa, das aufbauende ‚Lonely Road‘ oder ‚Stay‚ werden in erster Linie Hardcore-Fans von vornherein mit der Zunge schnalzen lassen, während Gelegenheitshörer zumindest ‚Black Jesus‚ vom 2000er ‚Eat at Whitey’s‚ als das wohl populärste vertretene Stück aus Everlast‘s reichhaltiger Solokarriere identifizieren werden können.
Die Interpretation von Bill Whiters‘ ‚Grandma’s Hand‚ lässt als ‚No Diggity‚-Nährboden aufhorchen und fügt sich außerdem nahtlos in den Songreigen ein. Als krönenden Abschluss gibt es die entfremdete und mit Fragezeichen ausgestattete Gala mit House of Pain’s ‚Jump Arround?‚. Die einzige Nummer, der Schrody ein Cajon als Percussion gönnt, die darüber hinaus aber dem allgemeinen Leitfaden der Platte folgt: der Song wird bis zur schrammeligen Akustikgitarre hin skelettiert; unterstützend greift da mal ein Piano ein, dort eine Orgel, gelegentlich eine zweite Gitarre.
Letztendlich ist das äußerst spartanische Instrumentarium ohnedies vor allem Träger von Schrody’s in diesem zwischen Bluesbar und Raucherlounge pendelndem Umfeld grandios zur Geltung kommenden Gesangsstimme: wettergegerbt ist sie, intensiv, rauh, hart und unheimlich gefühlvoll. Der Country-, und Folk-Gehalt in Everlast’s Songs schält sich hier noch deutlicher hervor als auf allen anderen Platten des Amerikaners. ‚The Life Acoustic‚ verströmt damit den Charme einer lockeren Fingerübung mit unbemühter Partystimmung und lässt die Songs in den besten Momenten gewichtiger wirken, beinahe eine nachdenkliche Zeitlosigkeit innewohnen.
Weil man den Spaß, den Everlast bei der Neudekoration seiner Stücke empfunden haben muss auch unmittelbar vorgeführt bekommt, vermeidet der hier nur noch am Rande des Raps wandelnde Musiker dazu auch geschickt den ansonsten auf Akustikplatten gerne auftretenden Pferdefuß der Monotonie und Gleichförmigkeit. Weswegen ‚The Life Acoustic‚ zwar in erster Linie immer noch vor allem ein kleines Freudenfest für sachkundige Fanscharen ist – darüber hinaus ohne einen Originalitätspreis zu bekommen jedoch auch einen netten Geheimtipp für Stammhörer von Chuck Ragan bis Tom Jones darstellt.
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