End & Cult Leader – Gather & Mourn
Für die vierzehnminütige Split EP Gather & Mourn treffen mit dem Szene-Allstar-
Derweil eine Fraktion pro Seite mit je zwei neuen Songs die (gefühlt in tausend verschiedenen Vinyl-Farben unter dem tollen Jake Bannon-Artwork erscheinde) Split Gather & Mourn übernimmt, ist beiden nicht nur die grundlegende stilistische Ausrichtung im (weitesten Sinne des) Metalcore gemein, sondern auch die Tatsache, dass der jeweils erste der beiden Tracks ohne große Überraschungen alle Stärken von End beziehungsweise Cult Leader ausspielend quasi unmittelbar abholendes Standardprogramm (im absolut besten Sinne) darstellt, während die Gruppen sich danach etwas weiter aus der Komfortzone lehnen.
In Eden Will Drown geifern End unter der Führung von Will Putney (der hier freilich auch wieder für die Produktion verantwortlich zeichnet, aktuell aber ja vor allem mit dem, was von Every Time I Die übrig blieb für spekulatives Aufsehen sorgt) tackernd nach vorne, treten in stakkatohaften Riff-Schüben aufs Gaspedal und bremsen dann mit ebensolcher Konsequenz im ab, flechten melodische Ansätze in die Unberechenbarkeit ein und nutzten stoische Math-Schübe für den Abgang für eine hochklassige Routineübung im Windschatten von Splinters from an Ever-Changing Face.
Ähnlich zuverlässig dann auf der anderen Seite Ataraxis, das vier Jahre nach A Patient Man ohne Aufwärmzeit den attackierenden Beserker gibt, der in gerade einmal 114 Sekunden patentierte Cult Leader-Tugenden über grimmigen Gitarrensalven und heulend ausblutender Distortion zelebriert – und sich am Ende gar eine Art schunkelnden Mitmach-Part für den Pit gönnt.
Besser ist dennoch, was die beiden Gruppen als Kür zum schon so befriedigenden Quasi-Pflichtprogramm stellen.
The Host Will Soon Decay schiebt den Fokus der Heaviness nämlich gleichzeitig in den Industrial und skandiert dann mit kultischer Strenge (und Zeal & Ardor-Gast Manuel Gagneux) gen Mike Patton, reißt irgendwann das Steuer wie progressive Dillinger manisch herum, ohne aber den Faden zur betonierenden Ausgangs-Walze zu verlieren: ein Highlight aus dem End-Kanon!
Ähnliches gilt für den abschließenden Cult Leader-Beitrag Long Shadows. der lichtet seine psychotische Tobsucht, gleitet brüllend in ein harmonisches Durchatmen, und beginnt sich danach episch aufzubauen, geduldig ein immer erhabeneres Panorama ins Auge zu fassen – nur um dieses gar herrlich im Blackened-Modus mit Blastbeats und elegisch schwelgenden Gitarren-Salven niederzubrennen und das Split-Gipfeltreffen Gather & Mourn endgültig in den Status der essentiellen Diskografie-Fußnote für alle Beteiligten zu heben.
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