Emma Ruth Rundle – Engine Of Hell: Live At Roadburn

von am 25. Juli 2023 in Livealbum

Emma Ruth Rundle – Engine Of Hell: Live At Roadburn

Emma Ruth Rundle hat mit Engine of Hell ein zutiefst persönliches Manifest geschaffen, dem sie sich seit 2021 auch auf Tour in kompletter Ausführlichkeit widmet – festgehalten für die Nachwelt und Allgemeinheit am Roadburn.

Mitgeschnitten am 23. April 2022 auf dem Festival in den Niederlanden nimmt die fast andächtige Stimmung und der eingegangene Raum natürlich eine elementare Rolle auf Engine of Hell: Live at Roadburn ein. Vor allem der „Akward“-Gitarren-Stimm-Moment vor Citadel und mehr noch die emotionale Ansprache in Razor’s Edge zeigen diesbezüglich explizit auf – letzteres auch kompakter zusammengefasst im Beipackzettel der Platte: „Roadburn has been such an important place for me and my evolution as an artist. The opportunity to perform Engine of Hell in full there in 2022 was the end of something… and the beginning of this whole new chapter in my life and art. I really do feel free is so many ways. I wanted to commemorate and honor the experience by making my Live at Roadburn album my first self release in 13 years. I will always treasure the Roadburn community.

Grundlegend bleiben die Live-Aufnahmen dabei abseits der eingangs erwähnten Atmosphäre mit dem Publikum als Resonanz- und Reibungskörper dennoch relativ nahe an den ja ziemlich spartanischen Studio-Versionen. Einen unbedingt essentiellen Mehrwert findet man höchstens in dieser Hinsicht, derweil sich Unterschiede in den Reproduktionen nur bedingt nachweisen lassen.
Ist das Klavierspiel ist Return nun auf der Bühne etwas weniger flüssig, fragiler – so als würde es mehr Anstrengung kosten! –  was die assoziative Nähe zu Beth Gibbons noch verstärkt? Positioniert sich ein Blooms of Oblivion weiter an der Stille, um aus sich herauszugehen, und die Gitarre etwas kantiger Schrammen zu lassen? Schleicht Body in den Strophen ein klein wenig direkter um das winterliche Tori Amos-Flair träumend, und intoniert Rundle die melancholische Agonie The Company nasaler, die verletzliche Wunschtraum-Bitterkeit von Dancing Man dafür behutsamer und wehmütiger hauchend? Allesamt vernachlässigbare Nuancen, wenn die Eindringlichkeit der Performance in ihren Bann zieht

Razor’s Edge und In My Afterlife scheinen die Kontraste aus Stillstand und Antauchen am Roadburn jedenfalls latent zu unterstreichen, bevor die Zugabe Pump Organ Song (von der 2022er EP Orpheus Looking Back) sich schön an die Chronologie von Engine of Hell fügt, aber zu abrupt abblendet.
Als Fan stellt man sich die limitierte Platte jedenfalls ungeachtet des überschaubaren Mehrwertes definitiv ins Regal – und sollte wohl alles daran legen, Rundle auf den letzten Metern der zum Album gehörenden Tour auch in persona zu sehen. Immerhin verspricht Engine of Hell: Live in Roadburn im direkten Kontakt (und nicht nur der schön konservierten Form) durchaus eine magische Präsenz.

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