Elvis Costello and The Roots – Wise Up Ghost
Da quiekt das Phrasenschwein: ‚Wise Up Ghost‚ ist als Gipfeltreffen nicht so furios ausgefallen wie insgeheim erhofft und trotzdem die mühelose Bestätigung dafür, dass einerseits alles was die Roots-Crew anfasst zu Gold wird und Elvis Costello andererseits auch im 59ten Lebensjahr überraschende Akzente in seiner Veröffentlichungsliste zu setzen vermag.
Ein klein wenig fühlt sich ‚Wise Up Ghost‚ an als hätte die Kooperation auch unter dem Banner Elvis Costello und ?uestlove auflaufen können. Natürlich ist der Roots-Schlagzeuger und Mastermind der Hip Hop Kombo immer an vorderster Front anzutreffen, hier aber stehen die geschmeidigen Beats und Rhythmen des 42 jährigen Bandvorstandes noch ein klein wenig weiter in der Auslage, quasi gleichberechtigt neben Costellos zumeist entspannt erzählsingender, vital und frisch wie lange nicht klingender Stimme.
‚Wise Up Ghost‚ lebt einen stetigen Groove, entwickelt sich auf dieser Ebene zu einem Rausch im stetigen Flow, gleitet über akzentuierte Orgelschwaden, sanfte Bläser, kantig-prägnante aus der Wiederholung geborenen Hocklines, elegant treibenden Bassläufe, smarten Gitarrensprengsel, Keyboardwellen oder Choransätze. All die reichhaltigen Zutaten von ‚Wise Up Ghost‚ werden jedoch zu jedem Zeitpunkt wohldosiert eingesetzt, klug und effektiv inszeniert, lassen das Dutzend an Songs zu jedem Zeitpunkt aufgeräumt erscheinen, oftmals gar karg in der dezente Ausstaffierung: auf den Schultern von Schlagzeug und Stimme geschultert.
So greifen die einzelnen Songs einem Uhrwerk gleich ineinander, drängen sich selten nach vorne sondern eng aneinander, ergeben einen einheitlichen (und auch zu gleichförmigen und langen) Rutsch, lichten einen Costello mit Euvre-erweiternder Backingband ab, deren Vorgaben der Routinier nur zu motiviert folgt, Wise Up Ghost‘ zu einer nahtlosen Jamsession ausformuliert.
Nur selten dominieren dabei Costellos Melodieführung vordergründig und ausdrücklich das Geschehen: ‚Tripwire‚ ist jedoch eine geschmeidige Anlehnung an warmen Soul und verträumt dösenden Pop mit einem in höchsten Tonlagen schwelgenden Crooner Costelllo, der Titelsong eine dramatische Lauerstellung (wenn auch über Gebühr ausgereizt) und ‚Come the Meantimes‚ als eines der Highlights ein getriebener Hip Hop-Song ohne Rapeinlagen.
Für das relaxte ‚Cinco Minutos Con Vos‚ gesellt sich La Marisoul als Gastsängerin in den lateinamerikanischen Klangraum, sorgt für Abwechslung und zusätzlich Anschmiegsamkeit. Vielleicht auch der Moment in dem die Verschmelzung von Costello und den Roots am eindrucksvollsten funktioniert. Dass Black Though auf ‚Wise Up Ghost‚ keinen Platz gefunden hat darf durchaus als symptomatisch betrachtet werden: die unter den Erwartungen und Möglichkeiten begeisternde Zusammenarbeit von Jimmy Fallons Hausband und dem Engländer zeigt ein durchwegs funktionierendes Miteinander, aber eben nicht mehr als das: keine derart homogene Symbiose aus Band und Solokünstler wie es The Roots mit John Legend bereits vorgemacht haben. Sollte diese Zusammenarbeit baldigst eine „Number Two“ folgen lassen wäre es natürlich dennoch die reinste Freude – ungeachtet dessen haben The Roots aber für dieses Jahr ohnedies bereits ‚& Then You Shoot Your Cousin‚ in der Pipeline.
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