Elemental Transcendence – From Within the Earth
Elemental Transcendence ist ein Ein-Mann-Projekt – von einem Isländer, der entgegen solcherlei Behauptungen übrigens weder Gunnar noch Danni heißt – von einer und From Within the Earth ein kaum adäquater betitelt sein könnendes Funeral Doom-Debüt von bedrückender Konsequenz.
Ein bisschen fühlen sich die drei jeweils exakt dreizehn Minuten und siebenunddreissig Sekunden langen Konzept-Monolithen von From Within the Earth nämlich tatsächlich so an, als hätte Elemental Transcendence hier eine alte, mystische und beängstigende Urgwalt aus den Tiefen der Erde geweckt: alleine wie die Vocals in Part I: Emergence so bauchgrubentraktierend nach unten ziehen – gar nicht unbedingt hasserfüllt, aber auf eine so geduldige Weise böse und umbarmherzig, als würde zähflüssige Lava mit gutturaler Macht sich ausbreitend alles schöne, positive und helle der Welt einfach deswegen vernichten, weil es in der Natur der Sache liegt – kreiert eine Lovecraft’sche Atmosphäre, deren fesselnde Sogwirkung immanent ist.
Dazu schlängelt sich der wunderbare Doom heroisch im Sci-Fi-Synth-Texturen von entrückter Faszinazion, lässt die Riffs majestätisch bestimmt tröpfeln. Ein wenig so, als würden Atramentus sich vor Thergothon verneigen. Mit der Ahnung von Streichern entsteht jedenfalls ein aus der Zeit gefallenes, tja, Zeitlupen-Melodrama als vergessenes Unheil vergangener Tage, dessen Angst wie ein ritualistischer Alptraum im Hinterkopf schlummert und sich nun als Suspense-Beklemmung löst, deren Katharsis man sich bereitwillig hingibt.
Dass sich manche Passagen der Komposition vor der finalen Abfahrt etwas weniger sauber verwoben wie strukturelles Stückwerk aneinanderreihen, fällt angesichts der erzeugten Gravitation kaum ins Gewicht.
Part II: Transience schleppt sich stoisch polternd als Herzstück und Highlight der Platte zurückgenommen durch einen postapokalyptischen Fiebertraum, der beklemmend aus dem Leim geht und wie das spirituell rezitierende Äquivalent zu sinfonischen Hymnen bestialischer Nationen wirkt: die Magenschleimhaut verdaut sich selbst in finsterer Cave-Meditation.
Part III: Transcendence wandert sogar noch weiter zur okkulten Ambient-Finsternis, schleift ein zu Tode geprügeltes Riff in den kakophonischen Noise der sakral fräsenden Hässlichkeit, taucht den peinigenden Brutalismus in ein pastoral schlürfendes, orgelndes Delirium in die Nische zwischen Lychgate und Esoteric, um sich nach diesem Zwischenspiel noch einmal überwerfend zum Moloch aufzubauen, der beinahe zu abrupt beendet ausgefallen ist.
Ob die augenscheinlich dogmatische Klammerung an die immer gleiche Songlänge der (also noch keineswegs zu jedem Zeitpunkt restlos runden) Größe von Elemental Transcendence nicht gach im Weg stehen könnte, wird sich bald weisen. Zumindest vorerst ist (das stimmungsmäßig geradezu kurzweilig fesselnde, seine homogene Dynamik mit eklektischen Können in die Waagschale bettende und mitunter geradezu gigantisch auftretende) From Within the Earth aber auch trotz ein paar weniger ignorierbarer Schönheitsfehler die wohl bisher ehrfurchtgebietendste Genre-Überraschung des Jahrgangs.
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