Elbow – Elbowrooms
Die wahrscheinlich konstanteste Band Großbritanniens versammelt für diverse Streaming-Plattformen neun in Selbstisolation aufgenommene Songs unter dem Banner Elbowrooms.
Das ist eine feine Sache, die nur eine Crux kennt: Die Eindrücke des erst vor wenigen Wochen erschienenen Live at The Ritz: An Acoustic Performance sind noch verdammt gegenwärtig. Und im direkten Vergleich sind die Mitschnitte der Warm-Up-Konzerte für Giants of All Sizes dann eben (zumindest als „Album“ gebündelt) nicht nur eher erschienen und überschneiden sich auch bei insgesamt vier Stücken in der Songsuswahl (Weightless, Great Expectations, Scattered Black and Whites und ein grandioses Magnificent (She Says)), sondern sind (trotz der auch in Heim-Quarantäne auf der Gästeliste hinzugeschalteten Streicher-Arrangements) in einer ähnlich zurückgenommenen Inszenierung doch noch um das Quäntchen einnehmender, atmosphärischer, und rund um das charismatisches Geplänkel von Guy Garvey auch eigenwilliger.
Die räumliche Tiefe und intime Stimmung kommt im direkten Vergleich einfach erhebender, gravierender und bedeutender daher – paradoxerweise wirkt der Abend im Ritz auf persönlicher Ebene sogar heimeliger und gerade auch durch die vernehmbaren Besucher wärmer.
Kurzum: Die Elbowrooms müssen zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht mit dem ein wenig unfairen Vorwurf klarkommen, nicht derart essentiell und individualisiert eigenständig anzumuten, wie Live at The Ritz: An Acoustic Performance, machen dabei aber per se wenig falsch (auch wenn Garvey bei den durch die Videos bestens konservierten, sorgsamen Spaß, den die Band hat, wie in Mirrorball selten aber doch stimmlich nicht perfekt liefert) – wir reden hier immerhin immer noch von neun Elbow-Songs, die unter einmaligen Verhältnissen entstanden auf die unfassbare Klasse dieser Band zugreifen. Jede einzelne der vorgetragenen Versionen hier ist wundervoll geraten, lenkt den Fokus immer wieder dezent auf die brillanten Texte, zaubert einem im immer einnehmender Verlauf auch ohne das Quäntchen Magie ein subtiles Lächeln ins Gesicht.
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