Echo & The Bunnymen – The Stars, the Oceans & the Moon
Auch wenn Ian McCulloch und Will Sergeant das Kind nicht beim Namen nennen wollen: Das als offiziell dreizehntes Studioalbum von Echo & The Bunnymen firmierende The Stars, the Oceans & the Moon ist im Grunde eine Best of-Compilation im modernisierten Sound, samt zweier neuer Songs.
„Echo & The Bunnymen, führt seinem 2013er Sologang [amazon_link id=“B00BL5K256″ target=“_blank“ ]Holy Ghosts[/amazon_link] folgend aber vor allem vor, dass dem 59 Jährigen mittlerweile die Ideen auszugehen drohen und Recycling insofern das Mittel zum Zweck geworden ist, um neue Veröffentlichungen vorzulegen.
Ganz ungeachtet der deklarierenden Haarspalterei, ob The Stars, the Oceans & the Moon nun als Compilation oder reguläre Studioplatte zu kategorisieren sei, definieren sich die 64 Minuten nicht nur alleine durch ihre Erscheinungsform selbst, führen sich aber vor allem angesichts des nur sehr bedingt auszumachenden Mehrwertes ad absurdum.
Um es kurz zu machen: Die beiden neuen Songs sind sehr okaye Standards, nicht mehr oder weniger: The Somnambulist gibt den getragenen Midtemporocker, der ausnahmsweise noch auf dominantere Postpunk-Gitarren zurückgreift, aber als solide Komposition ermüdend hüftsteif schunkelnd wirkt und dabei nicht die nötige Energie aufbringt, um wirklich zu packen – da kann sich das Finale noch so feierlich im Kreis drehen.
Das nostalgische How Far? lässt dagegen die Klasse der Band immer wieder aufblitzen, bleibt aber eine unspektakulär nebenher laufende Bagatelle, der die Geistesblitze fehlen – der angenehm atmosphärisch sinnierende Mittelteil wird zudem gleich wieder abgedreht, zurück bleibt viel Egalität.
Die dreizehn neu interpretierten Klassiker – hier allesamt (transformed) genannt – variieren dann qualitativ stark, können derweil aber allesamt nicht den ursprünglichen Versionen das Wasser reichen.
Das liegt daran, weil der angestammte Charme der 80er ausradiert wurde und durch ein austauschbares, modernes Klangbild ersetzt wurde, das in den meisten Fällen nicht mehr Inspiration zusammenkratzen kann, als den Sound etwas fetter und sauberer zu machen, mehr Synthies und beliebige Orchester-Streicher zu addieren, wofür die Präsenz der Gitarren weitestgehend in den Hintergrund rückt und McCullock ins Zentrum der unkaputtbaren Nummern tritt.
Der Gedanke hinter den Transformationen mag dabei oft schlüssig sein – gerade in Summe wirken die neuen Arrangements allerdings zu mutlos und generisch, einem charakterlosen Formatradio nach dem Maul spielend, Ecken und Kanten gegen eine unbedingte Gefälligkeit tauschend.
Über weite Strecken scheinen die nahe an den Originalen auspolierten Versionen von Songs wie Bring on The Dancing Horses, Lips Like Sugar oder Rust abseits aufhübschend konsumierbarer U2-meets-Van Morrison-Modifikationen damit weitestgehend obsolet, während die wenigen Interpretationen, die sich inszenatorisch tatsächlich etwas essentieller vom ursprünglichen Material entfernen wie eine ambitioniertere, aber nur bedingt gelungene Soloshow von Ian McCulloch klingen: Nothing Lasts Forever folgt ätherisch den freundlichsten Fußspuren von Push the Sky Away, The Rescue flaniert im Tempowechsel entspannter, beinahe funkiger. Zimbo verliert leider jedwede beklemmende Düsternis in seiner aufgeblasenen Dramatik, Ocean Rain darf nun mit konventionellerer Prägnanz strahlen und aus The Killing Moon ist eine verletzliche Pianoballade geworden, die symptomatischerweise keinerlei Gänsehaut aufkommen lässt.
Gerade als Hardcorefan wird man all diesen niemals katastrophalen, aber nur selten wirklich spannenden Neu-Interpretationen dennoch durchaus etwas abgewinnen können – letztendlich schärft das durch und durch mediokre The Stars, the Oceans & the Moon aber vor allem die Erkenntnis, welche legendären Highlights Echo & The Bunnymen in ihrer bisherigen Karriere angehäuft haben. Geschmackvolle Artworks als dieses (irgendwo ziemlich bezeichnende) Photoshop-Desaster hatten die Liverpooler übrigens auch schon.
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