Dylan LeBlanc – Pastimes
Nach vier tollen, zumindest unspektakulär guten Alben hat Dylan LeBlanc sich ein wenig Müßiggang wahrlich verdient: auf Pastimes würdigt er sechs seiner musikalischen Idole – unspektakulär gut, mindestens.
Der 31 Jährige übersetzt die Nummern von den Rolling Stones, Buffalo Springfield, J.J. Cale, Glen Campbell, Bob Dylan und Led Zeppelin ansatzlos in seinen typisch eklektischen Singer Songwriter/ Alt Country/ Folk/ Americana-Sound, der sich mit einer unangestrengt sentimentalen, aber niemals kitschigen Nostalgie, sowie einer zuverlässig-klassischen Handwerkskunst nach der bilderreichen Romantik seht.
Am weitesten von den Ursprüngen der Originale entfernt sich diesbezüglich gleich das eröffnende Play with Fire, das seine psychedelische Unnahbarkeit gegen eine vollkommen entschleunigt rumpelnde Gangart getauscht hat. Die Gitarren tändeln und das Piano gleitet entlang, Streicher schlendern und der Gesang hat eine zurückhaltend beschwörende Abgeklärtheit in der rastenden Dramatik. Fein! Und schwächer wird Pastimes auch nicht mehr.
Expecting to Fly pflegt etwas erhebendes in relativer Werktreue (gut, Neil Young kommt LeBlanc auch einfach entgegen), Sensitive Kind ist verträumt und entspannt, weich und betörend, bluesig – eine sanfte Sommerlichkeit, die hinten raus ohne Zwang eine tolle Nonchalance zeigt und als streunendes Instrumental gerne noch weiter und weiter laufen hätte können. Gentle on my Mind setzt auf eine Steel Guitar sowie ein behutsam treibendes Besenschlagzeug, folgt einem zeitlosen Evergreen mit Understatement und launigen Streicher als vergleichsweise flott und munter ausgelegte Unaufgeregtheit.
Blind Willie McTell ist dazu als homogener Kontrast eine bedrückende, wunderbar still-emotionale Interpretation voller Melodie-Liebe und Going to California eine dem Original absolut ergebene Interpretation, die selbst beim choral ausgelegten Finale bescheiden bleibt. Das macht das wunderbar sorgsam arrangierte und so vielschichtig wie reichhaltige (aber keineswegs über)produzierte Pastimes absolut angenehm zu hören, zeitlos kompetent, und wohl zumindest für Fans zu einer essentiellen Fußnote auf dem Weg zu Album Nummer 5.
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