Duster – Remote Echoes
Neben einer Anniversary Edition zum 25. Geburtstag von Stratosphere und der 7“-Sammlung Moods, Modes tragen Duster mit Remote Echoes noch eine zweite Compilation zusammen, die sich mit der Frühphase der Band beschäftigt.
„Culled from half a decade of home four-tracking, Remote Echoes is a hissy, crumbly, and ungrounded expression of Clay Parton and Canaan Amber’s ongoing Duster project. A mix of cassette only demos released under the banners Christmas Dust and On The Dodge, this 14 track album also includes a bevy of previously unissued stragglers.“ heißt es im Beipackzettel der Platte.
Gemeint ist aber eher ein ohne Anspruch auf Vollständigkeit durch die Archive wühlendes, ebenso sprunghafte wie stilistisch homogenes 90er-Sammelsurium mit unfertigem Skizzen-Charakter (Marke: alles bleibt vage, beginnt verträumt und endet im Nirgendwo – die Substanz rinnt oft förmlich durch die Finger und die Klasse des Songwritings lässt sich hinter der ästhetischen Dichte nur erahnen) sowie der bittersüß verhuschten Lethargie-Atmosphäre, die die betörend ruhige Melancholie der Band so eingeraucht patentiert hat.
Das Instrumental Before the Veil ist so entspannt im leichten Lo Fi-Staub relaxt seine plingende Gitarren und den sanften Groove von den Becken wischend repräsentativ, das gehauchte Fragment Cigarettes and Coffee kommt smooth aus dem Nebenzimmer. The Weed Supreme rockt hinter einer Watte-Wand flüsternd mit Space-Gitarren als adäquater Motto-Song und Untitled 59 (das man so ähnlich als Haunt My Sleep von Capsule Losing Contact kennen kann) schrammelt kontemplativ im entrückten Halbschlaf zur Stratosphere-Ära.
I Know I Won’t ist eine aus dem Leim gehendes Zeitlupen-Delirium und Moon in Aries sedativer Slacker-Rock mit Weihnachts-Twist, das vorsichtige Glue eine stille Reduktion und Testphase fast schon ein ätherisches Synth-Pop-Enigma. Ohrwürmer und Assoziationen kommen stets in unmittelbare Nähe, aber doch nie Griffweite.
In Lost Time trägt ein knubbeliger Fuzz-Bass so etwa eine gewisse Velvet Underground-Pop-Ästhetik und lässt doch erahnen, wo die Reise für Duster mit dem legendären Debütalbum-Meisterwerk noch hingehen würde. Über das androgyne Strange und das in Samthandschuhen mit dem Noise liebäugelnde The Mood samt der salopp schunkelnden Nonchalance Country Heather findet Remote Echoes so entlang einer undefinierbar unbefriedigenden Ausstrahlung doch noch zu einem erfüllenden Finale, indem der heimliche Fan-Liebling Untitled 84 so kompakt, prägnant und repetitiv endlich in einer Qualität jenseits diffuser Bootleg-Mitschnitte zu hören ist, bevor Darby durch eine Proto-Version von Gold Dust pflügt.
Zumindest für Fans wird Remote Echoes damit endgültig zur unerlässlichen Zeitkapsel, die auch in unrunder Zusammenstellung in die Sammlung gehört.
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