Drug Couple – Protest Song

von am 9. März 2020 in Album

Drug Couple – Protest Song

For the last two years we’ve been trying to release a song that is a piece of topical, political artwork. Unfortunately, due to the particularly litigious nature of the King estate we have thus far been unable to do so.“ erklären Miles und Becca. Mit dem via Bandcamp verteilten Protest Song steigt das Drug Couple nun aber doch zynisch-frohlockend auf die Barrikaden.

Die etwas über vier Spielminuten dieser an sich also eine lange Vorlaufzeit habenden, nun aber relativ kurzweilig und spontan aus den Hüften geschossenen Stand-Alone-Fingerübung setzen dafür weniger deutlich am Material an, das Little Hits zu einem wirklich netten Kleinod des Jahrganges 2019 machte, sondern eher dort, wo die Flaming Lips ihre Zeit um Yoshimi Battles the Pink Robots als schludrige Erinnerung behalten haben.

Der Protest Song nimmt schließlich einen rumpelnd mit Ecken rollenden Rhythmus, zeigt retrofuturistisch dünne Synthiespitzen, die gerne Fanfaren wären, und addiert dazu tanzenden jubilierenden Flöten (vermutlich aus dem Keyboard). Becca und Miles zeigen außerdem im Duett den Willen, auch ein bisschen in Schieflage zu geraten, torpedieren damit aber nicht die Eingängigkeit in den liebenswürdigen Melodien. Nur die geniale Megalomanie von Wayne Coyne und Co., die fehlt.

Stattdessen lässt sich die Nummer zwanglos treiben und schöpft entlang zweier Sprachsamples (von Martin Luther King Jr. und Barack Obama) sein politisches Anliegen auf musikalischer Ebene spielzeittechnisch ein wenig zu freigiebig aus, wo der der Hang der Band zu wenig verklausulierten Agenden in den Texten dagegen klar deklariert wird: „Fat man’s lying in the White House/ His tiny fingers tap the glass/ The cuck’s a coward/ Such a small man/ Go ahead; skip the taxes take the cash/…/ Baby, we can’t be/ Long as shit ain’t free/ You can take it from me, man/ You can thank god for the government“ – was sich erstaunlich hartnäckig im Ohr hält.
Am Ende gönnt sich das Drug Couple deswegen auch einen beschwingt feiernden Abgang, den man auf kommenden Konzerten notfalls zum klatschenden Mitsing-Event ausbauen kann. Das ist gut – mit weniger objektiver Miles Benjamin Anthony Robinson-Fanbrille sogar wieder sehr.

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