Down – Down IV Part 2
Nur knappe zwei Jahre sind seit ‚Down IV Part I – The Purple EP‚ ins Land gezogen, in denen sich das Besetzungskarusell für die Supergroup aus New Orleans ein weiteres Mal gedreht hat, qualitätstechnisch aber weitestgehend alles beim Alten bleibt: Down spielen ihren zeitlosen Sludge Metal immer noch als übermannenden Urgewalt an der Spitze des Genres – und enttäuschen dennoch abermals ein wenig.
Der größte Kritikpunkt bleibt zwar theoretisch der selbe wie schon auf der Vorgänger-EP aus dem Jahr 2012: natürlich ist es schön nun in kürzeren Abständen mit einer Handvoll neuer Down-Songs versorgt zu werden. Gar so allmächtig und imposant wie auf auslaugender Albumlänge will die häppchenweise Veröffentlichung im Kurzformat aber nicht das selbe erschlagende, majestätische Flair ausbreiten wie es ‚Down III: Over the Under‚, ‚Down II: A Bustle in Your Hedgerow‚ und vor allem das unsterbliche Meisterwerk ‚NOLA‚ tun.
Praktisch ertappt man sich aber während des zweiten Durchgangs der ‚Down IV‚-Veröffentlichungsreihe doch immer wieder beim Nörgeln: Phil Anselmo ringt seiner Stimme zwar wieder mehr Bandbreite ab als auf ‚Walk Through Exits Only‚, dennoch hat der 45 jährige schonmal fitter geklungen. Dazu ist der Band abermals kein herausragender Ausnahmesong gelungen, wie jedes Studioalbum zumindest einen im Programm hatte, noch nicht einmal ein so unmittelbar zündendes Stück wie ‚Witchtripper‚ vom ersten Teil der Reihe.
Dabei treten Down im eröffnenden ‚Steeple‚ durchaus mitreißend aufs Gaspedal, kotzen mit dem würgenden ‚We Knew Him Well‚ auch eine fiese Single voller plattwalzender Hakenschläge aus oder spucken schier irre Saitenexplosionen wie ‚Hogshead / Dogshead‚ aus. Dennoch: ‚Down IV Part 2‚ ist vor allem ein dichtgestrickter, erschlagender, schwer verdaulicher Brocken aus schlammigen Riffkaskaden geworden, der ohne Verschnaufpause durch den heftigen Morast aus Mississippi-Gitarren watet, auf die ersten Annäherungsversuche schier willkürlich seinen Trieben zu folgen scheint und immer wieder in einem unaufgeräumt wirkenden Gewirr aus Keenan’schen Arschtretern zu münden scheint. Nur das sehsüchtig heulende Akustikfinale des epischen groovenden Rausschmeißers ‚Bacchanalia‚ lockert die knüppeldicke Lava-Atmosphäre in der Glut der untergehenden Sonne, davor bleibt man der Ausrichtung der ersten EP im roh gebliebenen Sound durchaus treu: immer wieder nähert sich die Band klassischen Doommotiven an und macht auch gar keinen Hehl daraus, dass Part 2 sich vielleicht deutlicher als alle Veröffentlichungen zuvor vor Göttern verneigt, wenn Down ihren Metal entlang des Vermächtnises von Black Sabbath deklinieren: ‚Conjure‚ zieht etwa ‚War Pigs‚ in die Sümpfe des Südens, ‚Sufferer’s Years‚ hätte als walzender Nackenbrecher dem allzu sauber ausgeleuchteten ‚13‚ durchaus gutgetan und auch ‚Bacchanalia‚ hat aus dem Lehrbuch von Iommi wichtige Lektionen vermittelt bekommen.
Trotz aller Anlehnungen destilieren Down hier wieder ihre ureigene Trademark-Atmosphäre, und freilich spielen Anselmo und Co. ungeachtet etwaiger Kritikpunkte immer noch mühelos in ihrer eigenen Liga: letztendlich zünden die stetig wachsenden 37 Minuten auch unweit der selbst gelegten Qualitätslatte in direkter Nähe der erste EP als packende Mattenschüttler.
Eventuell wird ‚Down IV Part 2‚ im Rückspiegel aber ohnedies vor allem als Übergangsplatte zu sehen sein: Kirk Windstein hat die Band verlassen um seine Tätigkeiten auf Crowbar zu fokussieren, weswegen neben der unermüdlichen Riffmaschine Pepper Keenen mittlerweile der ehemalige Bandroadie und Honky-Hexer Bobby Landgraf an der Gitarrenfront steht. Auf ‚Down IV Part 2‚ entfesselt dieser seine Können noch vor allem als exzellenter Teamplayer und füllt das unfassbar tighte Spiel der Band aus – kann/(darf?) er seine Fertigkeiten künftig stärker ins Songwriting einbringen könnte das die kommenden Down IV-Veröffentlichungen durchaus wieder in die Sphären der Studioplatten katapultieren. Alleine wegen dieser Aussicht wäre es abseits der Tatsache dass neue Songs aus der Down-Schmiede immer eine Freude sind immens erfreulich, wenn die Gang aus New Orleans die bisher kürzesten Zeitspanne zwischen zwei Veröffentlichungen beim nächsten Mal noch enger ziehen würde.
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