DIIV – Sometime / Human / Geist
DIIV blicken nach den ausgegrabenen Demo-Skizzen zu (dem demnächst als Jubiläumsversion neu aufgelegten Debütalbum) Oshin, Is This Are und Deceiver mittels der Compilation Sometime / Human / Geist weiter(hin) zurück in die Vergangenheit.
„Before Oshin, there was ‚Sometime‘, ‚Human‘, and ‚Geist‘. This boxset collects DIIV’s inaugural three 7″s, repressed for the first time since their original release.“ heißt es im Beipackzettel der Sammlung dieser drei Singles, die ursprünglich 2011 bzw. 2012 (noch unter dem Namen Dive) erschienen (und teilweise für Oshin wiederverwendet worden) waren; und die Wurzeln von Zachary Cole Smiths Band mit einer ungeschliffenen, unschuldigen Zwanglosigkeit in Erinnerung ruft, die so bereits auf dem tollen Debüt passe war, wenn auch nur dahingehend, dass sie zusätzlich mit einer professioneller inszenierten Kompetenz aufgewogen wurde.
Auch wenn die Album-Versionen die ursprünglichen Varianten in der subjektiven Gunst abgelöst haben, hat es einen fast nostalgisch-sentimentalen Wert Sometime (als Lofi-Shoegaze mit math-perlenden Gitarren und einer rumpelnden Rhythmussektion, dem vervielfacht im Hall aufgeweichten Gesang und einer Jangle-Symbiose aus Dreampop und Postpunk, so liebenswürdig und naiv) sowie Human ( das mit relaxtem Zug nach vorne in den sommerlich-sonnigen Weichzeichner geht, eine behutsamen Euphorie in der Melodik findet, und wie eine Exzentrik-freie Alternative zum Animal Collective klingt- leider aber mit gar zu abruptem Ende) in ihren ursprünglichen Ausführungen wiederzuhören.
Zumal das restliche Material das Niveau beinahe hält, den Bogen aber vor allem ästhetisch kohärent als veritable Zeitreise spannt.
In Corvalis haben die Gitarren an sich Konturen und plingen markant, doch die Texturen und der Gesang geben dem Ganzen eine körperlose Aura. Das Songwriting führt exemplarisch für die Anhänge der Band eigentlich nirgendwohin, nimmt eine Idee und folgen ihr, füllen sie mit Atmosphäre und Esprit. Das famose Geist lässt sich dagegen mit ordentlich Drive durch den Postpunk von The Cure inspirieren, kurbelt nonchalant dringlich durch einen gelösten Jam, bekommt auch im letzte Drittel noch ordentlich Spielfreude injiziert und wählt das Fade out, bevor Bambi Slaughter düsterer schimmernd mit ein bisschen Willen zum Noise scheppert, sich aber nicht gehen lässt und deswegen auch etwas unschlüssiges transportiert, bis die Schaltkreise flimmern und Big Joke durch seine in den psychedelischen Nebel geworfenen Zweitstimmen aufzeigt, plötzlich endend, um einen Live-Ausschnitt anzubieten – aber eben auch (mittlerweile) mit der Gewissheit: So stark dieser Einstand vor knapp einem Jahrzehnt auch das Herz eroberte, so war doch alles nachfolgende von DIIV noch besser.
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