DIIV – Live at The Murmrr Theatre
Am 17. August 2017 spielten DIIV im Murmrr Theatre von Brooklyn einen Unplugged-Gig, der nun endlich auf digitalem Wege veröffentlicht rückwirkend eine unbekannte(re) Seite der New Yorker entdecken lässt.
Weil es mit klar träumenden Gitarren, zarten Piano-Schwelgereien, einer optimistisch gleitenden Friedlichkeit und sanften Anmut im weichen Sound die womöglich sogar schönste an der von Zachary Cole Smith und Andrew Bailey geführten Band ist, gibt es im Grunde nur mit ein wenig Hintergrundwissen etwas an diesem späten Jahres-Highlight auf dem Live-Sektor zu bekritteln: Live at The Murmrr Theatre umfasst nicht das gesamte Konzert von vor fünf Jahren.
Tatsächlich haben es sogar nur elf der eigentlich neunzehn seinerzeit gespielten Nummern auf den Mitschnitt geschafft – was alleine im Fall der ausgelassenen Coversongs fast schon bestürzen kann: (Solo-)Interpretationen von Summertime (Girls), Needle in the Hay (Elliott Smith), Judge (Alex G.) und Everybody’s Gotta Learn Sometimes (der vor allem in der Beck-Coverversion populäre Song der Korgis) wurden aus dem Tonträgerdokument entfernt.
Außerdem fehlen auf der (außerdem an einigen Stellen die Chronologie des damaligen Abends verlassenden) digitalen Liveplatte auch noch die eigenen Stücke Healthy Moon, Sometime, Honey und Home. Unendlich schade.
Misst man Live at The Murmrr Theatre jedoch nicht an dem, was fehlt, sondern dem, was vorhanden ist, gleicht der konservierte Abend weitestgehend einer wohligen Fan-Glückseligkeit. Die regelrecht naive Schlichtheit, mit der When You Sleep (My Bloody Valentine) gespielt wird, scheint so nahe am Kern der Nummer zu agieren, wie womöglich selbst das Original nicht – alleine Hollow (Alex G.) oder Loose Ends waren sowieso nie grandioser als hier. Und wie Wait mit Tommy Gardner über knapp sieben Minuten in der romantischen Saxofon-Kraut-Extase abdriftet (und damit die angemessene Länge bekommt, wo wirklich jede andere Nummer zu knapp bemessen scheint, weil man der Anmut noch stundenlang mit geschlossenen Augen folgen würde) ist dann schlichtweg großes, reduziertes, warmherziges Kino.
Oder: Trotz des kaum zu verschmerzenden Schönheitsfehlers eine essentielle Bereicherung für die Diskografie von DIIV.
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