Detractors – Detractors
Neben Nori und Tired of Everything die dritten Mehr-oder-Minder-Newcomer Band, die sich auf Overgrow to Overthrow in den Fokus der Aufmerksamkeit gedrängt hat: Die selbstbetitelte Debüt EP von Detractors gibt es auf Bandcamp und Tape.
Das Quartett aus Minneapolis („Sean – guitar; Will – bass, vocals; Colin – guitar, lead vocals; Beau Bo – drums“ )setzt sich dabei genau genommen aus einer Handvoll Szene-Veteranen zusammen, die mit Bands wie Zero, Frustration, Geiger Counter oder Kontrasekt schon massig Erfahrungen gesammelt haben. Was vielleicht erklärt, wie eine Einstands-Veröffentlichung gleichzeitig derart hungrig und auf den Punkt fokussiert klingen kann.
Detractors spielen ihren Hardcore jedenfalls absolut zwingend und roh, integrieren die melodischen Ambitionen in ihrer überschwänglichen Art gewissermaßen aus der asiatischen Schule und assoziieren über den kehligen Gesang zudem an die schweinisch rockende Temposucht von Motörhead oder High on Fire. Ein Gebräu, das vor Energie strotzt, vor Können und auch Virtuosität, vor allem aber ausnahmslos euphorisierendes Songwriting zu bieten hat.
The Arrival schrubbelt seine Riffs zum dreckigen Sound und grölt den Chorus so catchy röhrend und kehlig, während die Gitarren sich hymnisch bis über knackig vorbeioreschende Gangshouts treiben lassen. Crickets kurbelt mit rollender Snare und scharfkantigen Punk-Saiten psychedelische Ahnung unter der Nietenjacke, bevor Out in the Cold sogar noch angriffslustiger mit Kerosin in den Adern so atemlos wie möglich auftritt – direkt, aber nicht eindimensional.
Not For You / Yoke artikuliert die bärbeißende Geschwindigkeit mit einer Achterbahnfahrt der Postpunk-Gitarren bis in den Thrash, ist einer von vielen Ohrwürmern – der zur Mitte hin kurzerhand den etwas vom Gas gehenden Highway-Twist vollzieht, seine Griffigkeit aber nur umschichtet: Wie muß dieser adrenalinschwere Rabatz für den Pit erst bei Konzerten abgehen, alleine wenn die letzten Sekunden sogar noch die Call and Response-Interaktion auspacken!
Fragments findet sowieso grundlegend auf der Überholspur statt und dreht die solierende Gitarre frei und den Song an sich dann auch noch auf links, während man Tomorrow Feeling eben bereits kennt, sich aber nichts von der Euphorie des Kennenslernens gelegt hat: Alleine den Sound der schwindelerregenden Gitarre ist man immer noch verfallen, der Rest bleibt eine schweißtreibende Hardcore-Hatz-Deluxe. Dass Detractors dieses Niveau aber ansatzlos über die gesamte Spiellänge von 18 Minuten halten können, gibt dem ganzen noch einen zusätzlichen Kick.
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