Der Nino aus Wien – Immer noch besser als Spinat
Im Pressetext von Problembär Records ist zu lesen, dass Nino wohl die Ursuppe sei, die Wanda und Bilderbuch inspirierte. Der Nino aus Wien ist schon lange genug im Geschäft und mit einem Schmäh und Talent ausgestattet, dass er nun ein Best Of Album veröffentlichen kann und darf.
Die vorliegende Compilation zeigt der Hörerin und dem Hörer die Vielfältigkeit und Cleverness des Sängers und Songwriters, der gut und gerne der österreichische Dylan sein mag, wenn er will. Der Humor, seine Eigenart, die Songs zu singen und zu präsentieren ist sein Geheimnis, das ihm ein treues Publikum verschafft.
Ninos komische Sprachbilder und –spiele (‚Abtauen, Girl‘), aber auch die Kauzigkeit machen ihn zu einem Performer, den man nicht vergisst.
Die Songs des Albums sind nicht nur Hits, auch unbekanntere Perlen sind vertreten, was die Veröffentlichung auf alle Fälle zu einem guten Einstieg in Ninos Œuvre macht.
Mit einem Äuglein auf die Austro-Pop-Vergangenheit gerichtet ist der titelgebende Song ‚Immer noch besser als Spinat‘ ein guter Beginn: Rainhard Fendrich ist endlich ein Beatnik mit Banjo geworden.
Nino ist auch den Melodien der 1960er Jahre verpflichtet, er liebt sie vermutlich und so hören wir einen zeitgemäßen André Heller in Ninos Songs dichten und mäandern. Syd Barrett sagt „Hallo“ bei ‚Urwerk‘. Nonsense und Ironie sind in den Songs daheim und machen sie einzigartig in der gegenwärtigen Musiklandschaft, ja, da gibt es noch die beiden oben genannten Bands, aber Nino macht seine Lieder gescheiter und vorallem minimalistischer.
‚Der schönste Mann von Wien‘ wird von Nino und Worried Man – seinerseits damals Teil der Worried Man Skiffle Group – und Worried Boy zu einem zeitgenössischen Wienerlied und für die nachdenkliche Jugend gibt Nino mit Ernst Molden das Falco-80er Jahre-Glanzlicht ‚Ganz Wien‘ als Song-Skelett mit Bottleneck und einem Hauch Blues.
Ob Nino alle seine Songs nun im Klebstoff-Rausch geschrieben hat, wie es im Pressetext heißt, oder nicht: die Lieder sind berauschend und sind empfehlenswert, falls jemand Österreich musikalisch kennen lernen will und darüber hinaus Geschichten hören will, wie sie in jeder großen Stadt geschrieben werden, hier geht es um Liebe (‚Du Oasch‘), Existenz (‚Es geht immer ums Vollenden‘) und die Jahreszeiten (‚Holidays‘ und ‚Am heißesten Tag des Sommers‘).
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