Der Adventskalenderfragebogen mit: Seelenlaut
Seelenlaut – Schlagzeuger Christoph Moritz, Bassist Manuel Jakob sowie Gitarrist und Sänger Domenik Persoglia haben es sich mit ihrem eigenwilligen Genremix zwischen den Stühlen bequem gemacht. Fühlt man sich im einen Moment noch an ambienten Metal der Marke Opeth erinnert, meint man im nächsten schwer zu verankernde Folkanleihen durchschimmern zu hören und unterm Strich ist das eben doch vor allem: technisch versierter Rock, der es nur nicht jedem Recht machen will. Domenik Persoglia nahm sich die Zeit für unseren Fragebogen.
Seit wann musiziert ihr bzw. wie ist es quasi dazu gekommen?
„Nachdem es meinem Nachbarn Ende 2009 / Anfang 2010 zu bunt mit dem Proben im Wohnzimmer wurde, musste der erste Proberaum her, damit kamen dann fast automatisch die bandinternen Umstellungen und Erweiterungen mit sich. Aus dem Cajon wurde ein Schlagzeug und an die Akustik-Gitarre wurde ein Effektgerät geschlossen, damit man sie nun auch vielseitiger einsetzen konnte, und der Bass kam zum ersten Mal nicht nur aus dem Kopfhörer, sondern direkt aus der Box.
Nachdem recht schnell klar wurde, dass diese Band nun ernsthafter als alle vorherigen Projekte betrieben werden würde, haben wir seither konstant mehrmals die Woche geprobt, komponiert und an unseren Songs geschliffen.„
Ein markanter Bandname – wie kommt man dazu?
„Es ist der Ausdruck des Unerklärlichem, dieser Magie wie sie einem oft beim Komponieren zu Teil wird. Dies soll nun nicht esoterisch klingen, aber wenn man sich mit dem Ursprung der Kreativität beschäftigt, so stößt man oft auf dieselben Phrasen, wie ich sie auch von vielen Kollegen bereits gehört habe. Papermoon hat es in einem Interview einmal sehr passend formuliert: „Kreativität beim Songschreiben funktioniert am besten, wenn ich meinem Bauchgefühl freien Raum lasse und den Kopf völlig ausschalte. Es ist wie ein Rausch, wo man sich nur mehr als Instrument fühlt. Da ist auch oft das Gefühl, das kommt jetzt gar nicht von mir, sondern das ist ein Geschenk.“ Wo wir versuchten dieses „Geschenk“ in Worte zufassen hat sich uns irgendwie Seelenlaut aufgedrängt.„
Wie würdet ihr persönlich eure Musik beschreiben?
„Dies ist definitiv die Frage mit der wir uns am längsten beschäftigt haben. Genretechnisch spielen wir Alternative-Rock, wobei das natürlich sehr breit gefächert ist.
Wichtig ist uns beim Schreiben unserer Songs, dass wir uns in der Musik verlieren können. Unser Schlagzeuger, der Christoph, hat es als Freiheitsgefühl bzw. als „in der Musik fliegen“ gedeutet. Dabei war es zum Beispiel auch ein fesselnder Moment der Gänsehaut bei uns hervorrief, als beim Abschluss“Solo“ des Songs ‚Traum‚ auf einmal gebannte Stille im Konzertsaal herrschte.„
Wie siehts mit persönlichen Vorbildern aus?
Es ist selbstverständlich so, dass wir alle drei unterschiedliche musikalische „Götter“ haben, je nachdem wo unser Instrument am Besten zur Geltung kommt. So liebt Christoph zum Beispiel die Red Hot Chili Peppers, während Manuel, unser Bassist, Victor Wooten nacheifert, und ich als Gitarrist bei Andy McKee, Antoine Dufour und Erik Mongrain große Augen mache.
Fünf Platten, die euch als Band geprägt haben?
Subway To Sally – ‚Nackt‘
Dornenreich – ‚In Luft geritzt‘
Foals – ‚Antidotes‘
Tool – ‚Ænima‚
Pink Floyd – ‚The Wall‘
Und eure fünf Lieblingsplatten 2012?
Mumford and Sons – ‚Babel‘
Madsen – ‚Wo es beginnt‘
Muse – ‚The 2nd Law‘ (auch wenn wir alte Platten bei weitem besser finden!)
Of Monsters and Men – ‚My Head is an Animal‘
Wassermanns Fiebertraum – ‚Brandung‘
Ganz pauschal: Beatles oder Stones?
„Beatles!“
Hört ihr eigentlich auch lokale Bands?
„Extrem begeistert bin ich von The Blank Manuskript, eine sehr psychedelische Rock Band, die ich das erste Mal im Wakuum sah. Außerdem überzeugten mich Wassermanns Fiebertraum, eine psychedelische Instrumentalband, die ich passenderweise zum ersten mal im Autoradio auf den Weg nach Venedig hörte, sowie die Grazer Band Klay, mit der wir das Glück hatten schon gemeinsam aufzutreten.“
Betrachtet ihr euch zu irgendeiner Art von Szene zugehörig?
„Für die Punk Szene sind unsere Haare zu natürlich, für Metal die Gitarren viel zu clean und für Pop ist das Arrangement zu „anders“. Ich glaube mit so einem Grundstatus fällt es einer Band generell schwer, sich einer Szene zuzuordnen. Außerdem kenne ich, wenn ich so darüber nachdenke, niemandem in unserem Bekanntenkreis der sich selbst noch gerne und mit Stolz einer Szene zuordnen würde.„
Was könnte besser laufen in der Steirischen/Grazer Musiklandschaft?
„Ich glaube die Steirische / Grazer Musiklandschaft hat mit den selben Problemen zu tun wie jede andere größere Stadt. Das Unterhaltungsangebot ist in unserer Generation zum Glück so vielfältig wie noch nie zuvor. Als Band muss man daher schon etwas außergewöhnliches bieten, damit man einen Serienjunkie dazu bringt, auf seine Lieblingsserie zu verzichten oder von seinem PC los zu kommen – selbst wenn es draußen noch so regnet! – und stattdessen auf ein Konzert zu kommen.
Gerade als kleine Band in der Anfangsphase, wenn man noch keine HQ Videos mit 5 Millionen Aufrufen, 2 Alben, und einem Online Profil mit über 3000 Facebook Freunden als Garantie für eine außergewöhnliche Show hat, ist es dementsprechend herausfordernd, die Fangemeinde zu erweitern. Im Endeffekt muss man, glaube ich, stets an sich selbst arbeiten und die „Schuld“ nicht in der Musiklandschaft suchen.
Besonders das Wakuum ist an dieser Stelle extrem positiv hervorzuheben, da der Club Bands in ihrer Anfangszeit so gut fördert, wie es sich eine Stadt nur wünschen kann.„
Thema Zukunftspläne: Stehen neue Veröffentlichungen oder Auftritte in der Startlöchern?
„Primär wollen wir uns in der kalten Jahreszeit dem Aufnehmen unserer Songs widmen, die nächsten Konzerttermine sind dann für Februar geplant. Dann dafür vielleicht auch außerhalb der Steiermark in Tirol, wer weiß. Parallel dazu haben wir uns in den letzten Proben immer wieder einmal Freunde zum gemeinsamen Jammen eingeladen, vielleicht könnte in dieser Hinsicht auch bald eine Überraschung folgen…„
Seelenlaut findet man oline:
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