Deltron 3030 – City Rising From The Ashes

von am 20. August 2013 in EP

Deltron 3030 – City Rising From The Ashes

2000 blickten Dan the Automator, Kid Koala und ein auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskunst befindlicher Del the Funky Homosapien als Deltron 3030 in die Zukunft des Hip Hop. 13 Jahre später steht dem ausladenden Breitwand-Geniestreich tatsächlich die nicht mehr für möglich gehaltene Fortsetzung ins Haus – ein retroklassisches Vergnügen ohne Meisterwerk-Anspruch kündigt sich an.

So richtig glauben wollte man es eigentlich nicht mehr: bereits sechs knappe Jahre nach ‚Deltron 3030 sprach DJ Kid Koala davon seine Arbeiten am Nachfolger abgeschlossen zu haben, sechs weitere später war außer Spekulationen und Gerüchten immer noch kein handfestes Lebenszeichen von der Supergroup des Underground-Hip Hop ans Tageslicht getreten. Wieder ein Jahr später ist die Welt jedoch schlauer: Deltrons Zweite steht unwiderruflich unter dem Titel ‚Deltron Event II‚ für ersten Oktober 2013 in den Startlöchern, ist im Jahr 4010 angesiedelt und fährt eine beachtliche bis irritierende Gästeliste auf. Diese wird freilich angesichts der Tatsache relativiert, dass sich auf der die Vorab-EP eröffnenden Single ‚City Rising From The Ashes‚ ein Mike Patton ohne Anmerkung eigentlich nahezu unkenntlich im Hintergrund des vielschichtigen Tracks versteckt.

Markanter was im Vordergrund passiert: Koala scratcht wild drauf los, Dan Nakamura sorgt für die ordentlich auf den Punkt laufenden, wenig innovativen Beats im funky Live-Drum-Gewand, integrierte Bläser und Streicher garantieren eine eingängige Griffigkeit im orchestralen Ansatz. Del kippt seinen entspannten Flow manchmal etwas zu weit in den Schlafwagenmodus, wirkt souverän aber auch stellenweise müde, lässt die atemlose Dringlichkeit vergangener Tage über weite Strecken jedoch klar vermissen. Geradezu konventionell strukturiert und arrangiert klingt das auf Nummer Sicher gehende ‚City Rising From The Ashes‚ allerdings im besten Sinne mühelos aus der Hüfte geschossen und aus der Zeit gefallen, vor allem angesichts sonstiger aktuell gängiger Produktionen.
In die selbe Kerbe schlägt dann auch das folgende, muntere ‚The Agony‚: durchwegs fett aus den Boxen pumpender, gefühlvoller 90er-Jahre-Rap, mit einem zwischen Helium und Orient pendelnden Sampling im Refrain, dazu abermals ungemein unspektakulär catchy. Der mit groovendem Bass über tiefe Pianotupfer wandelnde Zeigefinger ‚Pay The Price‚ will dann am wenigsten Single sein und fällt damit abschließend auch etwas ereignislos aus dem Rahmen.

Ohne lähmenden Staub angesetzt zu haben in Summe eine nicht überragend hochklassige, aber durchwegs vitale Rückmeldung, die mehr auf Eingängigkeit denn auf überlebensgroße Momente setzt, zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise derart aufregend klingt wie ‚Deltron 3030‚ es selbst heute noch tut – und den an die Gruppe gestellte Ansprüchen damit kaum genügen kann, allerdings doch auch durchwegs kurzweilig über dem Durchschnitt zu unterhalten weiß. Denn eine schwächelnde Leistung von Deltron 3030 ist eben auch nach eineinhalb Jahrzehnten nach einem der besten Rap-Alben der 2000er-Jahre immer noch gehaltvoller als Sternstunden so mancher Kollegen. Die Erwartungen an ‚Deltron Event II‚ sollten jedoch vorsichtshalber hinabgeschraubt werden.

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