Dee Gees / Foo Fighters – Hail Satin
Eine kurze Liveplatte der Foo Fighters zu ihrem jüngsten Studioalbum Medicine at Midnight hätte wohl höchsten die treuesten Fans unter dem Ofen hervorgelockt. Deswegen stellen Grohl und Co. Hail Satin fünf Songs ihrer Disco-Inkarnation Dee Gees voran.
You Should Be Dancing, Night Fever, Tragedy, More Than a Woman und die Andy Gibb-Solonummer Shadow Dancing sind, wie es alleine die Namenswahl dieser Alter Ego-Band vermuten lässt, Coversongs der englisch-australischen Brüderlegende. Leider alle enttäuschend unoriginell nahe an den Originalen gespielt – also Foo-untypisch mit Kopfstimmen intoniert („I have never, ever in my life sung like that, but it was the easiest song I have ever sung in my entire life! I sang the song, and it was like six minutes and I was done. I should have been singing like this for the last 25 years!“), Synthie-schimmernd und mit Tanzflächenrhythmen nachgeahmt, höchstens hier und da mit einer unverbindlich den Verstärker andeutenden Gitarren-Kante etwas mehr zum Rock schielend.
Womit die sauber umgesetzten, wertkonservativ und sich unironisch verneigenden Interpretationen der Dee Gees freilich sowieso nicht gegen die Bee Gees-Klassiker gewinnen können, aber abseits des einmaligen Gags eben auch praktisch keinen essentiellen Mehrwert generieren können. Mit einem absoluten Mindestmaß an eigener Identität ausgestattet lässt sich über die Existenzberechtigung dieser Stücke zumindest ebenso diskutieren, wie über ihren tatsächlichen Unterhaltungswert.
Dennoch wird man zu diesem knappen halben Duzend an gelungenen Imitaten wohl doch öfter zurückkehren, als zu den fünf Songs, in denen sich die Foo Fighters durch eigenes Material covern. Weil sich Making a Fire, Shame Shame, Waiting on a War, No Son of Mine sowie der Beinahe-Totalausfall Cloudspotter vor allem dahingehend als verpasste Gelegenheit anfühlen, als dass die Foos hier gerne ein bisschen konsequenter über die Stränge schlagen hätten können.
Stattdessen erzeugen die Songs von Medicine at Midnight in diesen Live-im-Studio-Versionen keinerlei Live-Feeling, sondern wärmen die ursprünglichen Varianten routiniert und ein bisschen hüftsteif – oder zumindest: arg brav, ohne Spektakel, Angriffslust oder Intensität – auf, wirken schlichtweg belangloser, als die Studioversionen. Die Relevanz von Hail Satin ist damit selbst mit Fanbrille überschaubar.
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