Dean Blunt & Elias Rønnenfelt – Lucre

Dean Blunt und Iceage-Frontmann Elias Rønnenfelt harmonieren einfach fantastisch miteinander. Die mittlerweile auch abseits von YouTube verfügbare Neujahrs-EP Lucre ist der bisher ausführlichste Beweis dafür.
Nach der Single Smile Please von 2023 sowie sowie Repeat Offenders von Joanne Robertsons Kollaborationsalbum Backstage Raver aus dem Vorjahr deutet die neuerliche Zusammenarbeit der beiden (mit Vegyn als dritten Mann im Schatten) über fein säuberlich durchnummerierte 16 Minuten vielmehr die tatsächliche Bandbreite der Achse zwischen dem Briten und dem Dänen an, indem sie sieben ausschnittartige Skizzen aneinander reiht, für die der Rock mit Jangle-, Indie-, Slacker und Baggy-Tendenzen eine demonstrative Lockerheit und absolute Ungezwungenheit ins Boot holt, hier und da bei allen Beteiligten gar einen Flow entstehen lässt, der einem regelrechten Hip Hop-Groove gleicht.
Alles könnte, aber nichts muss. Diese Attitüde ist der rote Faden eines zurückgelehnten Schaulaufens, dessen Melodien und Hooks vage verführend abholen und dann ungezwungen im Raum stehen bleiben, ständig neue Auslagen anprobieren.
Mal als folkig nach vorne schunkendes Schrammeln über dem das Tamburin rasseln lassenden Fragment (1), mal repetitiver zum relaxten Alternative aus der DeMarco-Perspektive schielend (2). 3 verschwimmt psychedelisch mit Ambient-Vibe, bevor die zweite Strophe samt Beat-Switch weiter zum Trip Hop abbiegt und sogar zaghafte E-Gitarren solieren lässt, was in der sedativ trippigen Nonchalance des Somnambulen 5 seine Fortsetzung findet.
Und um 6 (einem niedlichen, unbedarft luftigen, countryesken Kleinod) steht zuerst 4 (zügig und kompakt als strukturell am konventionellst und rundest ausformulierter Song, der verstanden hat, dass Post Punk und Pop wie schon bei The Cure keine gegensätzlichen Pole sein müssen) und dann 6, mit dem Blunt und Rønnenfelt Lucre kurzerhand ein eigenes Inner Smile spendieren.
Wo das alles letztlich für die Zwei hinführen soll, bleibt danach zwar offen. Gerade diese – übrigens keineswegs planlos oder unausgegoren wirkende – Sorglosigkeit macht jedoch auch den Reiz der Synergie hier aus.
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