Daydream Plus – Escape At Your Own Pace

von am 13. Juni 2024 in EP

Daydream Plus – Escape At Your Own Pace

Die Tomb Mold-Splittergruppe Daydream Plus ist mit ihrer zweiten EP Escape at Your Own Pace personell zur vollwertigen Band angewachsen, cruist darüber hinaus aber wie bisher zur milden Brise der Pazifik-Küste dem instrumentalen Mathrock von Lite oder Toe entgegen.

Gitarrist Payson Power und Drummer Max Klebanoff haben sich nach dem Einstieg von Ace Mendoza (Gitarre) und Bassist Kevin Sia also nicht nur das Gespür für ideal sitzende EP-Titel samt dem passgenau sitzenden, an die City Pop-Artworks von Hiroshi Nagai erinnernde Cover beibehalten, sondern auch die ästhetische und stilistische Blickrichtung von Clues Recalled From Memory: Feel Good-Vibes zappeln mal hibbelig jazzig, grooven dann entspannt sonnig, vereinen Spannung und Easy Listening miteinander, und finden auch in der lockeren Ausgelassenheit stets eine sommerliche Melancholie und bittersüße Nostalgie, während die Instrumente einen fesselnden Druck erzeugen.

Gently Technical geht dafür mit einer optimistischen Leichtigkeit schmissig getrieben nach vorne, kann sich hinten raus ein kurzes Ballern nicht verkneifen – ist aber selbst da eher nonchalant verspielt – wo auch Hourglass nach einem kurzen Frickeln ab Mitte sein Finale als veträumt poppiger Mathrock-Metal ohne jedwede Heaviness anlegt. Die Tomb Mold-Wurzeln der einen Hälfte des Daydream Plus-Quartetts sind allerdings am deutlichsten in Neighbourhood Watch zu erahnen, wegen den Blast-Rahmens und der Gitarrenarbeit, während dazwischen der Eskapismus der Band zwischen Flott und Relaxt wechselt, bevor das tropikal zurückgelehnte Plätschern Try to Relax nachdenklich den tollen Spannungsbogen von Escape at Your Own Pace abrundet und die eingangs erwähnten Referenzen anvisierend mehr als noch vor zwei Jahren (mit tollem Songwriting, einer starken Performance und maßgeschneidertem Sound) einen speziellen Nerv trifft, ohne jedoch den von Freiheit (oder -zeit) und niemals langweiliger Urlaubsatmosphäre geprägten Horizont der Band inzwischen restlos zu erschöpfen.

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