Dawn Ray’d – Behold Sedition Plainsong

von am 17. November 2019 in Album

Dawn Ray’d – Behold Sedition Plainsong

Dawn Ray’d verfolgen den Weg ihres Debütalbums The Unlawful Assembly mit leidlich besseren Songs, aber mehr Selbstsicherheit weiter: Auch Behold Sedition Plainsong bietet anarchistisch geprägten Standard-Black Metal mit fidelnder Celtic-Folk-Kante.

Das Problem bleibt dabei trotz eines konsequenteren und deutlicher ausproduzierten Auftretens im Grund das selbe, wie schon vor zwei Jahren: Dawn Ray’d bringen die zwei stilistischen Extreme in ihrer Musik – den atmosphärischen Black Metal und die in ruhiger Akustik schwelgenden Pagan-Momente – nie derart kompromisslos und homogen zusammen, wie der betont linkspolitischen Antifa-Agenda demgegenüber inhaltlicher Nachdruck verliehen wird.
Während sich die dreckig sägenden Gitarren, die keifenden Growls und tackernden Blastbeats auf der einen Seite ohne Originalitätspreis entlang verinnerlichter Genre-Baupläne ausbreiten, betört die andere Seite des Spektrums ohne Genieblitze ausbalancierend für sich genommen ebenso versiert überdurchschnittlich. Nur wirken die beiden für sich funktionierenden Pole eben weiterhin nicht schlüssig über ein kohärente Songwriting verbunden. Nicht nur in Like Smoke Into Fog scheinen die Parts phasenweise viel zu abrupt aneinandergefügt, existieren nicht natürlich gewachsen, sondern rein um ihrer selbst Willen nebeneinander.

Was so lange funktioniert, wie die Stimmung über die Reibung aus wütenden und durchatmenden Melodien ohne Penetranz auftritt und fesselt. Wenn aber etwa wie in The Smell Of Ancient Dust oder A Time For Courage At The Borderlands gerade die Violine für eingängig-prägnante Reibungspunkte sorgen will, dafür aber weitestgehend immer nur ein simples Muster ohne jede Entwicklung wiederholt, dann kann dann kann das schnell für enervierend hartnäckige Ohrwurm jenseits der Nervgrenze sorgen.
Fast schon paradoxerweise verschwimmen (gerade die Black Metal-Parts, aber auch die Songs im allgemeinen) bisweilen in einer mediokren Austauschbarkeit. Zu viele Riffs klingen ähnlich, wenig konkretes bleibt hängen – und entwickelt dabei auch nie die Durchschlagskraft, die angesichts der starken Kontraste eigentlich entstehen könnte. Was gerade deswegen frustrierend ist, wenn Behold Sedition Plainsong das an sich vorhandene Potential mit klareren Konturen destilliert – etwa über das symphonische Songs In The Key Of Compromise oder die obligatorische Atempause in Form des am Lagerfeuer mit Klargesang und anmutigen Harmonien durchatmende A Stone’s Throw.
Nicht nur in diesen Momenten scheint es, als könnte es Dawn Ray’d gut tun, sich darauf zu konzentrieren, auch zukünftig eine Sache wirklich stark, als zwei nur gut zu schaffen.

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