David Hasselhoff – Party Your Hasselhoff
Ziemlich für den Ass, wenig Grund zur Party: David Hasselhoff schafft es auf Party Your Hasselhoff beinahe, ein gutes Dutzend theoretisch unzerstörbarer Evergreens zu schrotten.
Um gleich Eingangs für eine gewisse Positionierung zu sorgen: Hasselhoff ist subjektiv verklärt ein toller Entertainer, oftmals unterhaltsamer Cover-Interpret und auch ein mehr als nur veritabler, charismatischer Sänger mit charakteristischer Stimme. Gerade, wenn er sich hemmungslos schmetternd ohne Rücksicht auf Verluste in die Vollen legt und wie ein leidenschaftlicher Karaokestar in der Nostalgie badet.
Von alledem ist auf Party Your Hasselhoff aka Party Your Ass Off allerdings leider praktisch überhaupt nichts zu spüren (was die Platte aus fantechnischer Sicht freilich nur umso frustrierender macht).
Das liegt zum Einen an der grotesk eindimensionalen, altbacken wie ein Schatten des Eurotrash wirkenden, aber absolut harmlosen Produktion von
Dagegen war Open Your Eyes zuletzt ein fast schon unkonventioneller Ausbruchsversuch, Kung Fury und Co. erfrischender Partysprit ohne ironische Stützen, ja selbst Sings America rief routinierter den Schmonz – und eklatanter noch: einen gewissen Unterhaltungswert! – ab.
Zum Anderen ist da aber auch Hasselhoffs Performance, die in diesem Umfeld (Marke: Gute Laune kann erzwungen werden!) eventuell zwangsläufig keinerlei Esprit zeigen kann, über weite Strecken jedenfalls in einem distanziert und teilnahmslos anmutenden Sprechgesang jenseits von William Shatner so emotionslos wie leidenschaftsfrei eine erschreckend komatöse Wirkung verbreitet. Die gelöste Stimmungsmache, die der 69 jährige für gewöhnlich verinnerlicht hat – hier transportiert er kaum eine Nuance davon.
Und wo es wirkt, als hätte keiner der Beteiligten wirklich Bock – geschweige denn Inspiration oder kreativen Ambition – auf bzw. für Party Your Hasselhoff, schrammen die zwölf Songs knapp an der unbarmherzig langweiligen Vollkatastrophe vorbei: Jedweden künstlerischen Mehrwert von vornherein ausklammernd, macht der Reigen (als elementarer Kardinalfehler) einfach keinerlei Spaß, und gestaltet sich derart belanglos, dass all die permanente Teilnahmslosigkeit des Produktes einfach nur ratlos entlässt. Sofern man Party Your Hasselhoff ernst nimmt zumindest.
Als (hier letztendlich auf-bewertender) Fan oder mit ein paar Promille (oder beides) kann man sich so oder so zumindest an die wenigen vagen Lichtblicke der Platte zu klammern versuchen. Dass Hasselhoffs sonorer Vortrag gar nicht so schlecht zum an sich abgehangenen, hier allerdings gefühlt schlichtweg ewig dauernden The Passenger passt etwa. Oder daran, dass das erst in die Lounge wankende, dann aber leider doch den formelhaft genormten Autopilot einschaltende Damnit I Love You – ja, Verdammt ich lieb dich!) theoretisch eine interessante Songwahl darstellt – spätestens, wenn das Finale weiß, wo ein großer Prozentsatz der Kundschaft zuhause ist. Die kontemplativere Gangart eines harmlos schmusenden Right Here Waiting lässt fast schon Romantik aufkommen – vielleicht tut es aber auch einfach nur gut, das ewig selbe Fernsehgarten-Tempo des Albums einmal gewechselt zu bekommen – und das den Stakkato-Vortrag begrüßende We Didn’t Start the Fire lässt sogar erahnen, wie es klingen könnte, wenn Hasselhoff annähernd motiviert wäre.
All diese Szenen gehen nüchtern betrachtet aber in einem Einerlei unter, dass irgendwann auf schonungslosen Durchzug schalten lässt. Eine neuerliche Interpretation von Sweet Caroline addiert etwa gleich eingangs nerviges Animations-Publikum aus der Konserve (was für ein Sinnbild für den Allgemeinzustand!), das keinen Hehl aus der mitgröhlend-durchsichtigen Agenda macht. Immer noch besser als der schnöde Disco-Kadaver I Was Made for Loving You, der sich einen absurden Instrumental-Ausflug gönnt. Das okaye, weil balladesk einfach klargehende Can’t Help Falling in Love schunkelt mitleidig zurückgenommen, doch wenn (I Just) Died in Your Arms auf die Schiene zurückkehrt, ist die Aufmerksamkeit endgültig flöten gegangen. Die Erinnerung daran, dass die meisten Songs in ihren ursprünglichen Versionen Gänsehaut erzeugen können, sowieso).
Always on My Mind zeigt den Ansatz einer croonenden Wohligkeit, bleibt aber hüftsteif, als fände keiner der Beteiligten irgendeinen Zugang zur Nummer, und auch Hungry Eyes und It Never Rains in Southern California zeigen null Chemie zwischen allen Komponenten. Den Rest müssen die im kollektiven Gedächtnis eingebrannten Melodien jenseits der hier herrschenden Realität verklärend aufwiegen. Der Tiefpunkt ist dann allerdings, wenn I Will Carry You als Original Akzente setzen soll, mit Streichern und Chor jedoch im schmalzig-sentimentalen Kitsch bagatellisiert.
Was also machen mit einem Werk, dass am ohne Aufwand auskommenden Artwork mehr Posen einnimmt, als die Musik dahinter auf Lager hat? Egal!
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