Das Jahr in Platten mit: Phantom Winter
So malträtierend langsam Phantom Winter ihr Amalgam aus Blackened Doom und Post Metal auch so gerne in die Wunde bohren – hinsichtlich ihrer Arbeitsmoral legen die Würzburger ein beachtliches Tempo vor: Allem Anschein nach sammelt sich das Quintett bereits Ideen für den Nachfolger von Sundown Pleasures. Und das, obwohl man sich als Hörer immer noch nicht von dieser garstigen Tour de Force durch nasskalte Ruinen erholt hat. Zu beklemmend, intensiv und unbarmherzig strahlt dieses nihilistische Monstrum auch mit knappe einem halben Jahr Abstand immer noch seine monolithische Dunkelheit aus. Was es abseits dieses tongewordenen Malstroms 2016 zu entdecken gab, erzählen die Jungs von Phantom Winter nun im Heavy Pop Adventskalender.
Björn Granzow
1. Tim Hecker – Love Streams
Folgendes muss festgehalten werden: Tim Hecker ist spätestens seit [amazon_link id=“B000INAWRK“ target=“_blank“ ]Harmony in Ultraviolet[/amazon_link] mein Lieblingsmusiker. Punkt. Love Streams experimentiert im Gegensatz zu den Vorgängeralben mit Gesang, mit lateinischen Choralgesängen, bewusst rückwärts eingesungen und zerstückelt, um ihnen jegliche Bedeutung zu nehmen. Ein verhältnismäßig sanftes und beinahe poppiges Album, dennoch unverkennbar Tim Hecker. Auf dem Donaufestival 2016 in Krems live gesehen und erneut für großartig befunden.
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2. Billy Gomberg – Slight At That Contact
Mal düster und kalt, mal warm und behaglich, Slight at that Contact kann irgendwie alles. Fesselnde Ambient Drones, hier und da Rumpeln und Zwitschern. Perfekt für die Fahrt mit dem Rad zur Arbeit bei minus zehn Grad.
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3. Andrew Pekler – Tristes Tropiques
Ganz eigene und eigenartige Stimmung, hab ich so noch nicht gehört. Der Albumtitel beschreibt für mich das Hörerlebnis total gut, ich würde es sinngemäß als „Trauriger Regenwald“ übersetzen. Eine Riesenfreude beim Zuhören, erfordert volle Aufmerksamkeit. Muss man hören, um es zu begreifen.
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4. Mats Erlandsson – Old Tears
Drei Alben von Mats Erlandsson in einem Jahr, eines besser als das andere. Old Tears lief bei mir von den dreien am häufigsten. Verzerrung bis nahe an die Schmerzgrenze, dabei immer melodisch und tragisch. Muss man richtig laut hören, dann ist das ein einnehmendes und erfüllendes Album. RIYL: Tim Hecker, Lawrence English, Stars of the Lid.
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5. Steve Hauschildt – Strands
Ein Synthesizeralbum mit der nötigen Relevanz. Sehr viel fesselnder und unterhaltsamer als seine vorangegangenen Soloalben. Eine spannende und ausgewogene Mischung aus Synthie-Geblubber und Arpeggio-Sounds. Jean-Michel Jarre trifft auf Alessandro Cortini, so klingt das für mich. Höre ich oft.
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Christof Rath
Sun Worship – Pale Dawn
Das Nachfolgealbum zum grandiosen Vorgänger [amazon_link id=“B014JC1HJW“ target=“_blank“ ]Elder Giants[/amazon_link] braucht erst ein paar Durchläufe um zu zünden, wächst jedoch zum mehr als würdigen Nachfolger. Und ja, ich steh auf die Clean Vocals in Perhelion, auch wenn das sonst nicht so mein Ding ist. Also nicht von Brillen, Barfuß Performance und sonstigem Hipsterzeugs abschrecken lassen, kaufen und geniessen. Mit großem Abstand meine liebsten Labelmates.
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PJ Harvey – The Hope Six Demolition Project
Hier gilt im Prinzip gleiches wie bei Sun Worship. Das aktuelle Album ist der Nachfolger zu einem der besten Alben der letzten Jahre ([amazon_link id=“B004IXJEWK“ target=“_blank“ ]Let England shake[/amazon_link]), somit war klar dass es schwer wird zumindest das Level zu halten. Umso schöner ist, dass PJ Harvey das trotz Saxofon hinbekommen hat.
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Unru – Der Mensch ist als Tier nichts
Kein differenzierter Sound, eher ein infernalischer Mahlstrom der einen beim Hören verschlingt. Es ist ein Traum wie Role (Tonmeisterei) jeder Band den passenden Sound auf den Leib schneidert. Musikalisch ein Wechselspiel zwischen Blastbeat und teilweise extrem langsamen Parts das einen in seinen Bann zieht. Dazu gelungene Texte, fertig ist eines der besten Alben 2016.
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Celtic Frost – Monotheist
Beim Erstellen meiner Liste musste ich feststellen, dass gute, wirklich neue Alben für mich in 2016 eher selten waren. Deshalb findet auch dieses Juwel seinen Weg in diese Zusammenstellung. 2006 zum Release leider von mir verkannt hat sich dieser pechschwarze Klumpen mittlerweile zu meinem liebsten Celtic Frost Album gemausert. Egal ob bei Metal Songs wie Ain Elohim oder den eher Gothic-lastigeren Stücken wie Obscured, die Songs atmen eine Düsternis wie sie eben nur Celtic Frost hinbekommen. Ganz zu schweigen vom abschließenden Monument Totengott/Synagoga Satanae/Winter. Was ein Brett. Leider konnte Tom Warrior mit Tryptikon die selbst gelegte Messlatte nicht mehr erreichen was wohl am Fehlen von Martin Eric Ain liegt.
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Martin Achter
Oathbreaker – Rheia
Der größte Unterschied zu [amazon_link id=“B00DHN8F4U“ target=“_blank“ ]Eros|Anteros[/amazon_link] ist natürlich, dass Caro stimmlich stärker variiert. Auch klare Parts lässt sie jetzt hören. Ich habe ein bisschen gebraucht, aber dann hat mich das Album gepackt.
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Kyle Dixon & Michael Stein – Stranger Things Vol 1.
Wenn ich diesen Soundtrack höre, fühle ich mich so, als würde ich in „Tron“ leben, einem meiner Lieblingsfilme. Klangästhetisch gesehen ist diese Scheibe einfach der Hammer. Wer verzerrte E-Gitarren braucht, ist hier eher falsch aufgehoben.
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Black Table – Obelisk
Black Metal für Studenten würden manche sagen. Ich wiederum würde zu diesen Leuten sagen: Geht kacken! Obelisk macht Spaß. Blast-Beats und cleane Gitarren, die so verhallt sind, dass man im Sound am liebsten versinken würde. Trotzdem ist alles nicht glatt. Sehr schön!
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Touché Amoré – Stage Four
Wenn ich Hardcore und nicht Metal machen würde, würde er so klingen. Touché Amoré gefallen mir einfach. Von [amazon_link id=“B0199AGTK6″ target=“_blank“ ]Parting The Sea Between Brightness and Me[/amazon_link] über [amazon_link id=“B00DWFQ4NW“ target=“_blank“ ]Is Survived By[/amazon_link] bis Stage Four.
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Russian Circles – Guidance
Wenn Postrock, dann so. Guidance ist ein wirklich tolles Album, manchmal geht die Stimmung mir persönlich schon fast zu stark ins Euphorische. Die Gitarren klingen teilweise wie Synthies mit Arpeggiatoren. Das hört sich extrem interessant an.
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Christian Krank
Throwers – Loss
Mit Loss brachten unsere Golden Antenna Labelmates ein dunkles Stück Hardcore auf die Welt, dass mich als alten Botch Fan sofort mitgerissen hat. Sehr zu bedauern, dass sich die Leipziger Boys Ende des Jahres aufgelöst haben. Da hätte ich noch gerne mehr in dieser Richtung gehabt.
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David Bowie – Blackstar
Als Bowie zwei Tagen nach dem Release von Blackstar verstarb, entfaltete sich sein Abschiedsalbum zum wahren Meisterwerk. Besonders Lazarus berührt mich mit seiner intensiven Melancholie bei jedem Hören erneut zutiefst.
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Die Antwoord – Mount Ninji and Da Nice Time Kid
„He likes his Coffee black as his Soul“. Südafrikanische Rap – Rave Mix mit afrikaans Lyrics. Beste female Vocals die es gibt. Genug gesagt.
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Nails – You will never be one of us
Unsägliche Wut die sich aufstaut und dann in einem massiven Batzen brutalster Riffs und ultra-angepisstesten Vocals entlädt. Ich könnte mich nicht erinnern, dass ich jemals einen Preview Song so oft hintereinander angehört habe, wie den Titelsong. Zerstört alles.
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Pisse – Kohlrübenwinter
Kalter Lo-Fi Deutschpunk mit so ziemlich den besten Texten. Lief die letzten Monate in Dauerschleife und da wird es auch weiter bleiben.
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Andreas Schmittfull
Martyrdöd – List
Schlicht und einfach das beste Crust/D-Beat-Album, das ich seit langem gehört habe. Fangt mit dem Titeltrack List an, ein unglaublicher Ohrwurm, einfach prima. Powermetal trifft auf Crust!
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Leichnam – Leichnam
In den 90ern und frühen 00ern gab es ein paar wenige deutsche Bands, die diesen Sound machten. Silence of Thoughts, Nebel, Zorn (die deutschen Zorn!), vielleicht auch ein bisschen LVMEN (Czech). Ich liebe solche Musik mehr als alles andere. Furchteinflößend, depressiv, emotional, einfach genial. Der Song Black Tar macht alles kaputt!
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M.I.A. – A.I.M.
„I’m someone’s shot of whiskey, not everyone’s tea“ – enough said.
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Nick Cave and the Bad Seeds – Skeleton Tree
Wahrscheinlich ist Skeleton Tree nicht das Beste Nick Cave-Album, aber ich liebe es trotzdem sehr. Er ist einer der Menschen, die in einen Eimer kacken und es immer noch großartig klingen lassen könnten.
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Bombus – Repeat Until Death
Christof hat die neue PJ Harvey ja schon erwähnt, die wäre definitiv auch auf meiner Liste. Also wird’s jetzt wieder extremer. Es gibt da Anagnorisis, die neue Asphyx, Vrtra, alle sehr gut. Aber das aktuelle Bombus-Album habe ich so oft gehört und sie haben mich live so weggeblasen, dass diese Platte auf meine Liste muss.
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