Darkthrone – It Beckons Us All…….
Keine Überraschungen: Darkthrone haben mit It Beckons Us All……. ein weiteres typisches Darkthrone-Album dieses Jahrzehnts aufgenommen. Nicht mehr – und nur ein bisschen weniger.
Selbst die vergleichsweise proggigen Facetten im zehnminütigen Closer The Lone Pines of the Lost Planet differenzieren das Spektrum des vielleicht zwanzigsten (?) Studioalbums von Fenriz und Nocturno Culto streng genommen nur um kaum gravierende Nuancen aus dem seit spätestens Eternal Hails…… eingeschlagenen Weg um eine innige Celtic Frost-Liebe voll altmodisch-trendresistentem Doom- und Heavy Metal, wo Routine und Souveränität eine niemandem etwas schuldige Mentalität antreibt.
Und dennoch ist das grundlegend Tolle daran, dass It Beckons Us All…… mit seinen vorhandenen coolen Riffs und gut abgehangenen Oldschool-Grooves in der gewohnt schludrig-dünnen Nicht-Produktion sich nicht nur nahtlos in den Kanon einfügt, sondern wohl wieder bei genauso vielen Darkthrone-Jüngern einen Nerv treffen wird, den die Vorgänger verpassten, während sich ebenso viele Anhänger weniger explizit von den 43 Minuten angesprochen werden fühlen – nur damit beim nächsten Mal die Karten wohl nahezu exakt gleich ausgegeben werden und dennoch neu gemischt sind, und damit wieder loyale Einigkeit herrscht..
Obwohl so über allem eine zuverlässige Konsistenz steht, die die Erwartungshaltungen nicht enttäuschen kann, ist der 2024er-Mitschnitt der Band jedenfalls subjektiv ambivalenter und unterwältigender ausgefallen, als die bisherigen Darkthrone-Alben in diesem Jahrzehnt.
Im nicht zum Punkt findenden Howling Primitive Colonies greint Culto etwa viel zu bemüht, während der Opener zur Mitte hin zwar das Tempo knackig antaucht, sich aber dennoch mäandernd zieht. Eon 3 galoppiert traditionell um ein simples, als Ankerpunkt repetiertes Riff wie ein zielloser Jam in einem seltsamen Mix samt überkandidelt theatralischem Jahrmarkt-Geschrei. Hinten raus ist das trotzdem eine geiler, weil so heavy walzender Headbanger sondergleichen.
Das instrumentale And in That Moment I Knew the Answer funktioniert als Stimmungsbild angenehm zwanglos, steht aber auch für die Wahllosigkeit des Albumflusses, bevor das tröge The Bird People of Nordland so lange zu zäh und spröde ist, bis die Band die Handbremse für eine punkige Klimax löst und herrlich brettert.
Wo also die gewohnt starken Momente diesmal praktisch Hand in Hand mit kruden Entscheidungen gehen, und ausgerechet das eine Jahr Goatlord-Auszeit in einer unfertig zusammengestellten Platte mündet, ist Black Dawn Affiliation der eindeutige Grund, warum man It Beckons Us All…… dennoch einfach nicht verpassen darf: eine klasse Riff-Kaskade, in der Darkthrone die breitbeinige Motörhead-Variante ihrer selbst im kruden Black Metal-Hardrock anbieten. Dass der epische Mittelteil der Nummer direkt in ein regelrecht absurdes Gruselkabinett führt, passt da schon zum schrägen Charakter einer nach außen hin so wertkonservativen Platte.
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