Dark Habits – Scaphism

von am 6. Mai 2018 in EP

Dark Habits – Scaphism

Unter geändertem Besetzungszettel randalieren Dark Habits mit Scaphism noch fokussierter, als bereits auf Cave Paintings im vergangenen Jahr. Leider auch zugunsten einiger zuvor kultivierter Vorzüge im Sound.

Mit ihrem neuen (stimmlich flüssig-brüllend übernehmenden) Sänger Darran Nolan macht das Kerntrio Ross Livingstone (Bass), Matt Adamson (Drums) undLewis Glass (Gitarre) aus Glasgow zwar praktisch ansatzlos dort weiter, wo seine erste EP entließ, doch sind die Schotten merklich daran interessiert, im zweiten Anlauf deutlich entschlackter zu der Essenz ihres rasenden Gebräus aus dreckigen Grind, Blackened Hardcore, D-Beat-vierliebtem Powerviolence und garstigen Crust vorzudringen.
Dafür hat sich nicht nur die durchschnittliche Songdauer im direkten Vergleich zu Cave Paintings reduziert. Auch die 2017 noch praktizierten Sample-Stimmungsintermezzi, elektronischen Färbungen, Industrial-Versatzstücke und im Hallmorast versinkende Phasen fallen auf Scaphism ebenso dem neuen Fokus zum Opfer, wie Richtung Converge hastende Dissonanzattacken im Windschatten von You Fail Me.

Dass sich Dark Habits damit weniger individuell veranlagt den Klassenbesten Szenekönigen von Nails oder dem japanischen Killer-Geheimtipp Friendship aussetzen, ohne dabei unterzugehen und neben illustren Kollegen wie Trap Them oder All Pigs Must Die wie selbstverständlich bestehen können, spricht freilich für das grundlegende Können der Band, sowie ein Songwriting, dass sich sein Gespür für spannungsgeladene Tempowechsel und harte Nackenbrecherszenen für einen schweißtreibend angekurbelten Pit bewahrt hat. Finster, apokalyptisch, nihilistisch und mit ordentlicher Noise-Schlagseite nimmt Scaphism keine Gefangenen.
Dennoch könnte sich die sich selbst limitierende Ausrichtung auf lange Sicht für elementare Probleme sorgen: Scaphism besitzt schließlich nicht die dynamische Bandbreite und nachhaltige Eingängigkeit von Cave Paintings, lässt nicht so viele markante Szenen hängen und fesselt trotz der straighten Gangart weniger fesselnd in seiner Zerstörungswut.

Theoretisch hätte nun an dieser Stelle abschließend stehen sollen: Genrefans behalten Dark Habits dennoch auf der Rechnung – erst das Langspieler-Debüt der potentiell enorm vielversprechenden Kombo wird wohl zeigen, wohin der zusätzliche Kerosinschub diese aggressive Band führen wird.
Praktisch aber ist der Weg für Dark Habits leider bereits wieder beendet: Lewis, Matt, Ross und Darran haben unlängst ihre Trennung bekannt gegeben.

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