Dark Buddha Rising – Mathreyata
Fünf Jahre nach Inversum und zwei nach der (hierfür von der Band als Initialzündung prolongierten) EP II hat wohl vor allem die Symbiose Syntheosis für eine veritable Frischzellenkur bei den Finnen gesorgt: Dark Buddha Rising gelingt mit Mathreyata ihr stärkstes Album seit langer Zeit.
Mit den bewusstseinserweiternden Eindrücken des Waste of Space Orchestra im Rücken setzen Dark Buddha Rising ihren Anfang des Jahrzehnts immer deutlicher in die Finsternis führenden Weg nun wieder im Alleingang fort, doch hat diese Synergie merkliche Spuren hinterlassen wie der Brutkasten Livemusik: „We recorded the basis of the album just before the Waste of Space Orchestra project began and mostly because of that, it took a few years to get it finished. Finally the material that we have performed live for several years can be experienced as a recorded album.„
Auf dem siebten Studioalbum hat sich der Drone Metal des Kollektivs jedenfalls mit gravierenden Impulsen den Sludge, Doom und Post Metal angereichert, Assoziationen von Neurosis über Boris bis hin zu Swans sind zulässig, die Platte funktioniert letztendlich aber wie ein die Katharsis suchendes Ambientwerk.
Dazu wurde die Produktion sauberer aufgeräumt und die Kompaktheit der einzelnen Kompositionen gestrafft, auch wenn die 44 Minuten von Mathreyata letztendlich wie eine einzige, ganzheitlich ineinander überfließende Konzert-Sitzung funktionieren. Diese fein justierten Nuancen stehen Dark Buddha Rising allerdings ausgezeichnet und machen die trippige Melange der Band gleichzeitig in sich ruhender, wie auch einnehmender und leichter zugänglich, ohne dafür den monolithischen Mystizismus einschränken zu müssen.
Dunkel dröhnend setzt Sunyaga auf eine massive Rhythmik, vermengt subversive Elemente des Kraut- und Space-Rock mit Synth-Schleifen sowie einem unwirklich rezitierenden Gesang, der geduldig walzend immer zeremonieller brüllt. Entschleunigt badet der Opener in seiner Atmosphäre und drückend dichten Stimmung, schiebt mit martialischen Toms zur angespannten Halsschlagader, texturiert die bedrohlichen Riff wie einen sakral-sedierten Fieberwahn. Nagathma übernimmt dort im hypnotischen Fluss ansatzlos, wählt einen Blick mit geschlossenen Augen, beschwört im Lauern mit einem subtilen Engerziehen der Schrauben, einem hastiger werdenden Greinen am Mikro, eine verzweifelter heulende Dringlichkeit: Dark Buddha Rising sind Meister im Verschieben von Nuancen über einem unbeirrbaren Gerüst, das repetitiv in seinen Bann zieht und einen fesselnden Rausch kreiert, ein verselbstständigendes Mantra installiert, in dessen Exerzitien man sich verlieren kann.
Auch Uni funktioniert derart, als Klanginstallation und astraler Jam, der sich mit kontrolliert wirbelndem Schlagzeug dort in Bewegung setzt, wo andere Bands ihre Expedition in den progressiven Zwischenpart bereits beenden. Dort driften Dark Buddha Rising in ihren eigenen Kosmos, wobei die Nummern auf die übergeordneten Strukturen der Platte auch wie die Bridge des Gesamtwerkes anmutet, ein Intermezzo zum Finale.
Erst das viertelstündige Mahathgata III wird den Weg der Platte dann auch konsequent erschöpfen, wenn der Closer als latent psychedelisches, sanft pulsierendes Halluzinogen mit ritueller Klarheit übernimmt, Richtung Black Metal keift, die an sich simplen Bausteine des Albums aber mit so starken Konturen zum Klimax einer körperbewussten Kakophonie in die Mangel nimmt und der Heaviness ein weitestgehend konzentriertes Ventil bietet. Womitdas fast religiös betriebene, aber nur zu gewissen Stunden bedingungslos anfixen wollende Mathreyata auch eine klare Linie und einen unbeirrbaren Fokus zeigt, von dem sich die Kollegen von Oranssi Pazuzu für Mestarin Kynsi sogar gerne etwas anschauen hätten können.
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