Daevar – Amber Eyes

von am 27. September 2024 in Album

Daevar – Amber Eyes

Im Windschatten von Windhand bleibt zwar immer noch Luft nach oben in Köln. Doch rund ein Jahr nach Delirious Rites lösen Daevar die Versprechen ihrer ersten Talentprobe durch das Debütalbum Amber Eyes weitestgehend ein.

Anmutig und verträumt entfaltet sich die unaufgeregt getragene Heaviness des Trios. Die fabelhaft ausgewogen produzierte Sound-Symbiose, die Pardis Latifi (vocals, bass), Caspar Orfgen (guitar) und Moritz Ermen Bausch (drums) in der Kombination aus atmosphärischer Weite mit kraftvollem Stoner und Traditional Doom erschaffen, indem fuzzy Gitarrenteppiche energisch über kompakt auftauchende Riffwälle zupacken, malmen und majestätisch rumoren, derweil sie anderswo die Texturen imaginativ schweifen lassen, während das Schlagzeug unermüdlich grundiert und die melodischen Vocals weich, in den ätherischen Reverb des Vordergrund gebettet sind, hat jedenfalls als etwas nahezu hypnotisches und besticht durch seine so ausgewogene Balance: Härte und Sanftmut fließen nahtlos ineinander, die Sehnsucht wirkt fast wie hintergründiger Ambient.
Wo die Band selbst da den Grunge als Einfluss ins Spiel bringt, erinnert die Wirkungsweise der Ästhetik subjektiv viel eher an Shoegaze oder Dreampop. Nur eben als Metal artikuliert.

Dass Amber Eyes dabei in einer meditativen Geduld phasenweise damit eher gefällig als eindringlich intensiv angelegt ist, ist angenehm – auch wenn damit die markerschütternde Intensität ein wenig fehlt und die übergeordnete Stimmung phasenweise prägender ist, als konkrete Songwriting-Szenen.
Dennoch gelingt das gleich im latent okkulten Opener Lillith‘s Lullaby besonders hymnisch, während sich Pay To Pray psychedelischer schlängelt. Caliban and the Witch badet bis zum Zug nach vorne lange in der Atmosphäre und der Titelsong beginnt energisch, um dann elegischer zu walzen: Die Dynamik der Platte stimmt.
Obwohl das tolle Lizards danach nicht auf den Punkt findet und dann auch Symptome einer allgemeinen Gleichförmig im Albumfluss zeigt, bevor das zäh plättende Finale der Nummer den Spannungsbogen eigentlich ideal zementiert. Das lange Grey in Grey ist danach im Grunde das für Amber Eyes redundante Schaulaufen einer Band, die spätestens hiermit das Fundament für eine potenziell vielversprechende Zukunft gelegt hat.

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