Cypress Hill – Back in Black

von am 6. Juli 2022 in Album

Cypress Hill – Back in Black

Die Qualität von Cypress Hill-Alben steht und fällt ja mit der Form von DJ Muggs. Eben der hatte für Back in Black aber gar keine Zeit – weil er aktuell ja an einer starken (Solo/Kooperations-)Platte nach der anderen beteiligt ist.

Schlechte Vorzeichen. Und tatsächlich: Gerade nach dem relativ experimentellen, mutig-ambitionierten Elephants on Acid fühlt sich das zehnte Studioalbum der Kalifornier insofern (beinahe ein wenig erwartungsgemäß) wie ein Fast Food-Happen an, eine Verlegenheitslösung – betreut von Black Milk als engagierten Top-Produzent.
Um es insofern jedoch gleich vorwegzunehmen: Back in Black ist in dieser Ausgangslage kein schlechtes Album. Es ist aber ein enervierend langweilendes, das selbst über die kompakte Spielzeit von nur (unbefriedigend entlassenden) 33 Minuten keine Spannungen erzeugen, geschweige denn aufrechterhalten kann.

Kompetente, meist sparsam ausgestattete (und paradoxerweise irgendwo sogar zu den Cypress Hill-Wurzeln schielende) Nummern wirken reibungslos und standardisiert, gehen gut nebenbei runter, bleiben aber ohne Reize kaum hängen, wenn praktisch jeder Track eine gute Ausgangsidee und generelles Potential mäandernd vertändelt, während solide liefernde Sen Dog und B-Real ihre immer gleichen Kiffer-Litaneien aus der Hüfte schütteln, hier und da (etwa im trocken-knubbeligen, lässig bimmelnden Open Ya Mind oder im ambient-atmosphärisch texturierten, verwunschen-ätherisch träumenden Champion Sound) viel zu simple, poppige Hooks bis zur Übersättigung repetieren, während Back in Black routiniert mäandert, belanglos seine Facetten exerziert.

Takeover schleppt sich mit entspannten Drums vage zur soliden East Coast-G Funk-Ahnung, das monotone Certified bounct sommerlicher schimmernd ohne Impulse. In Bye Bye wird die Stimmung dagegen mit härterem Beat dunkler, sinistre Synthies hofieren einen catchy Ohrwurm-Refrain, doch bleibt auch in dieser Ausleuchtung alles seltsam zwanglos und unverbindlich. Das eingetauchte Come With Me scheppert abgedämpft im Groove und das relative Highlight The Original lässt als unaufgeregte Oldschool-Verneigung dezent eine Gitarre im aufgeräumten Ambiente heulen, ohne All-In zu gehen: stets scheint der zündende Funke zu fehlen, um die Tracks über die mitreißende Kante zu kicken.
Alleine Hit ‚Em imitiert schnipselnd die subkutane Reduktions-Handschrift von Pharrell, funkelt später auch somnambul, tut die aber auf teilnahmslos gefällige Weise, derweil Break of Dawn leicht triumphal zappelt, ohne Euphorie zu entfachen und The Ride im Psychedelic-Lavalampen-Flair döst und für einen eher versöhnlichen als frustrierenden Abschied sorgt: Warum die zwei Parteien Cypress Hill und Black Milk, die jede für sich eigentlich nichts falsch machen, und mit dem grundlegenden Back-to-the-Roots-Ansatz auch einegute Basis gewählt haben, sich derart ambitionslos damit begnügen, sich gegenseitig in medioker-zahmer Egalität zu begleiten, bleibt dennoch ein Rätsel. (Kann aber auch sein, dass man Hip Hop einfach nie geliebt hat?)

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