Culk & Wolf Lehmann – Nail Salon
Nach dem Stig‘esk in den Sommer-Sonnenuntergang schunkelnden Heimweh Come Home revanchiert sich Wolf Lehmann (alias Wolfgang Möstl) indem er bei Sophie Löw und Johannes Blindhofer von Culk für die Single Nail Salon vorbeischaut.
Die seit langem wunderbare Chemie dieser Konstellation pulsiert diesmal an einem kalten, stoischen, ja fast militärischen Post Punk-Beat im Geiste von Machine Gun entlang. Synthetische Texturen pluckern pointillistisch und zeigen bei der sporadisch kratzenden Gitarre scharfe Kanten – in der zweiten Strophe gar mit deliranter, schizoider Färbung.
Die Texte sind in ihrer Agenda dazu vordergründig und wenig abstrakt („I am a self-made clown of the indie scene/ I’m kissing girls when they fall asleep/ I’m woke, I’m a star, the black swan/ Vintage shirts and blouses made of nylon/ Catch me singing, dancing, vloging on my way to the nail salon“), der Gesang von Löw wie immer fabelhaft, eigenwillig. In der melodischen Lethargie des unterschwellig rumorenden Refrains blüht Nail Salon insofern auch verführerisch auf und macht aus dem kühlen Pragmatismus einen kleinen Ohrwurm.
Der einzige Vorwurf, den man der Nummer dabei machen kann, ist die relative Kürze: Nail Salon zieht justament dort den Schlussstrich, wo die Dinge subjektiv betrachtet noisig aus dem Rahmen hätten gehen dürfen, indem die Single aus ihrer strukturellen Einfachheit und fast analytischen Methodik radikaler ausbrechen dürfte. Was aber vielleicht ja nicht zu inhaltlichen Konzept gepasst hätte. Zumal die auf Bridge oder Klimax verzichtende Kompaktheit schon auch sehr reizvoll ist.
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