Crush – Damaged Goods

von am 28. Mai 2016 in EP

Crush – Damaged Goods

Zugegeben: Die drei Mädels und zwei Jungs (aus dem Einzugsgebiet namhafter Bands wie The Liberation Service, Maneki Nekoč, Strafplanet oder Catholic Guilt) haben sich da einen Bandnamen ausgesucht, der nicht alleine wegen der gleichnamigen 90er-Allstarband nur zu leicht dafür sorgen kann, dass man sich im Netz verläuft.

Dabei lohnt sich die richtige Abzweigung absolut, stellt der erfrischend luftig daherkommende, melancholisch funkelnde Dreampop der ersten Crush-EP Damaged Goods doch kaum weniger in Aussicht, als dass das Quartett aus der Steiermark in absehbarer Zukunft sogar durchaus Versprechen einlösen könnte, an denen etwa Yuck oder The Pains of Being Pure at Heart mittlerweile regelmäßig scheitern.
Gleich im titelgebenden Opener perlen die Gitarren nämlich zutiefst nostalgisch über den entspannt angezogenen Rhythmus, legen sich die Atmosphäreschichten mit geschlossenen Augen in die träumenden Bögen von Sängerin Christina Lessiak. Alles wirkt wehmütig, lieblich, gedankenversunken und wunderschön das Kopfkino ankurbelnd, wie ein assoziativer Blick in einen unwirklich verführerischen Zeittunnel. Selbst wenn plötzlich ein Solo über die Synthieshichten heult, ist das ist Musik, die gleichzeitig den passenden Soundtrack zum Verlieben am Beginn des Sommers liefert, wie am anderen Ende dessen Herzensbruch am Abgrund tröstend vertont. Dass Crush selbst in den Referenzen Größen wie Cocteau Twins, The Cure, Fleetwood Mac oder R.E.M. auflisten, ist insofern durchaus schlüssig.

Dass man sich an derartigen Vergleichen außerdem nicht verhebt, untermauert dann das noch das folgende, flottere Take Me Home, in dem Crush hinter all dem unwirklichen Hall einen angenehmen Zug nach vorne an den Tag legen und insgeheim sogar ordentlich ungemütlich bratzen. Vor allem schütteln Crush die Melodien dabei aber dennoch stets so unheimlich nonchalant aus dem Ärmel, als gäbe es nichts selbstverständlicheres als diesen betörenden Rausch. Die Schmissigkeit zündet da jedoch derart unaufdringlich und mit sympathischen Understatement, dass die erst regelrecht herzig wirkende Eingängigkeit letztendlich erst hinterrücks so viel Substanz entfaltet und nach 7 Minuten akuter Ohrwurmgefahr nicht weniger als ein immenses Suchtpotential steht. Insofern kann diese erste EP dann auch kaum das Verlangen stillen, das Crush gleich mit ihrem Einstand erzeugen.  Also: Bitte möglichst rasch Nachschub für das wunderbare (und zudem unentgeldlich downloadbare) Damaged Goods – am besten noch vor dem nahenden Sommer.

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