Crowbar – Zero and Below
Crowbar zelebrieren Crowbar-Musik: Zero and Below bietet als das erste Album der Band seit sechs Jahren so grundsolide wie überraschungsarme Standards, im besten Sinne die Erwartungshaltung und hohen Ansprüche stemmend.
Dass sich der Großteil der Reviews zu Zero and Below über weite Strecken wie primäre Huldigungen vergangener Großtaten der Band aus New Orleans lesen, könnte schon stutzig machen – ergibt angesichts der nahtlos im hauseigenen schaffen verankerten Verortung der neuen 43 Minuten aber durchaus Sinn, ist es doch vor allem als Zeichen der konsequenten Konstanz zu verstehen: Die unfehlbare Rifffabrik Crowbar produziert eben wie wenige sonst ein von äußeren Einflüssen unbeugsames Amalgam aus Sludge und Doom, hedonistischer Heaviness, misanthropischem Groove und grimmigen Druck, ohne sich für ihr zwölftes Studioalbum auch nur einen Millimeter aus der komfortablen Erwartbarkeit zu bewegen.
Soll heißen: Zero and Below liefert als Instant-Qualitätsarbeit ab, meistert bekannte Formeln aus dem Baukasten und produziert am eigenen Schatten gemessen sehr gutes Mittelmaß einer immer überdurchschnittlichen Diskografie – bleibt aber auf den gesamten Markt gerechnet auch ohne Spektakel einer der Referenzwerte. (Wer möchte, kann sich außerhalb der Crowbar’schen Standards insofern auch gerne einen Punkt bei der Wertung dazudenken).
Für diese Unverrückbarkeit spricht auch, dass man ans sich keine Nummer explizit aus dem Gefüge herausheben muss, wenn es um lobende Worte geht; es im Umkehrschluss allerdings auch keinen Song gibt, der messbare Schwächen zeigt. Ein solcher Mangel an Amplituden bedingt natürlich (gerade angesichts des so geschlossenen Sounds) eine gewisse Gleichförmigkeit – angemessener scheint es aber darüber zu schwadronieren, wie inspiriert Crowbar auch im vierten Jahrzehnt ihrer Existenz immer noch klingen, wie präzise die Performance fesselt, dass trotz mancher Déjà Vus nirgendwo die austauschbare Egalität durchrasselt, sondern das Songwriting und die Dynamik mit prägnanten Szenen besticht.
Etwa wenn Chemical Gods so mühelos zwischen Nackenbrecher und dem Bad in der dystopischen Stimmung wechselt, Denial of the Truth die Slo-Mo-Walze mit grungigem Aroma über der martialisch grummelnden und polternden Rhythmussektion pflügt, Bleeding From Every Hole punkig aufs Gaspedal tritt oder It’s Always Worth the Gain den Stoizismus seiner Schübe mit epischer Option ausstattet, bevor der Titelsong sich gar eine Acoustic-Schraffur gönnt.
Im Rahmen seiner Ambitionen ist Zero and Below kurzweilig und variabel, trägt die Signatur von Windstein (von den unverwechselbaren Vocals über die an Effektivität kaum zu überbietende Gitarrenarbeit bis zum Trademark-Style ganz allgemein) wie einen unverwüstlichen Ritterschlag, der so unaufgeregt zufriedenstellt, selbst wenn Crowbar all das schon eben schon viele Male noch besser, ikonischer hinbekommen haben. Aber in erster Linie darüber zu lamentieren, würde der Klasse von Zero and Below nicht gerecht werden.
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