††† (Crosses) – Permanent.Radiant
Die beiden tollen Coversongs The Beginning of the End und Goodbye Horses bleiben für Permanent.Radiant leider ebenso ausgespart wie die Doppel-Single Initiation / Protection, doch denken ††† (Crosses) den Sound ihres acht Jahre zurückliegenden Debütalbums auch so weiter.
Am besten und konsequentesten gelingt das gleich zum Einstieg, wenn der aus Trip Hop-, Darkwave, Industrial- sowie Dream-und Synth-Pop-Versatzstücken gebastelte Hybrid von Chino Moreno und Shaun Lopez nach dem wenig freundschaftlichen Ausstieg von Chuck Doom weit wie nie zuvor in den Alternative Rock reicht.
Sensation brät für den Refrain, der über das elektronisch-aufgeräumte, subkutan wummernde Rhythmusgerüst mit seinen ätherischen Synthies bricht, eine mächtige Gitarrenwand und sinniert hinten raus stoisch verträumt in der anmutigen Melodie, die modulierte Gitarre heult. Vivien lässt seinen dunklen Beat und zu einer dramatischen Elektro-Rock-Adaption von Baby One More Time mutieren, die beim unpackbar catchy geklauten Refrain „Last night I found you wet, I was dry but you pulled me in“ instinktiv zu „My loneliness is killing me, I must confess I still believe“ macht macht: ein dreister Hit.
Dagegen verblasst das darauffolgenden Material von Permanent.Radiant zwar ein wenig, wirklich falsch machen ††† (Crosses) aber nicht: die Ästhetik der Sounds ist reizvoll und Chinos Stimme sowieso ein Faktor, der für eine atmosphärische Sogwirkung mit fesselnder Tiefe sorgt.
Cadavre Exquis klacktert zurückhaltender in der Eingängigkeit, die wohl von Dredg’s Dino eingespielten Drums klingen noch mehr als sonst schon wie programmierte Beats, derweil sich die Nummer in dezente Streicher legt und langsam verklingt. Der regelrecht tropikal anmutende Pop von Day One fällt danach latent markanter aus dem Rahmen, mit seiner lockeren Rhythmik und den plingenden Licks der Gitarren – als würde das Deftones/Far-Gespann an einer Strandbar nonchalant tänzelnd die Hüften bewegen.
Das solide Holier schnipselt und klackert über dystopischen Retrofuturismus-Texturen um eine catchy Hook und Procession funkelt düster in optimistischer Aufbruchstimmung, plätschert aber eher gefällig und unspektakulär – und entlässt Permanent.Radiant zugegebenermaßen ein bisschen unterwältigend.
Taucht man in all die arrangierten Details und Stimmungen, die teilweise schwerer wiegen als das Songwriting an sich, wächst Permanent.Radiant jedoch mit jedem Durchgang. Weswegen es schon sehr vielversprechend ist, wenn Chino ankündigt: „The six songs people are hearing are just scratching the surface of the vast collection we’re sitting on.“
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