Crocodiles – Crimes of Passion
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‚Crimes of Passion‚ spinnt den Faden des letztjährigen ‚Endless Flowers‚ nahtlos dort weiter, wo die Entwicklung der vielveröffentlichenden Crocodiles sich auf ihrem vierten Album im vierten Jahr generell kontinuierlich fortsetzt: leichter und zugänglicher klang die kalifornische Band noch nie. Der Knopf will dadurch allerdings immer noch nicht wirklich aufgehen.
Dabei kann man der Kombo um die beiden Vorstände Charles Rowell und Brandon Welchez nicht vorwerfen sich nicht weiterzuentwickeln: ‚Crimes of Passion‚ lüftet den schwer Sixties-lastigen Indierock der Band noch weiter mit sonnendurchfluteter Sommerwärme, tauscht die The Jesus and the Mary Chain-Schwere der Anfangsphase endgültig gegen eine allgegenwärtige, poppig-shoegazende Strand-Leichtigkeit und mainstreamfreundlichere Zugänglichkeit – auch dank der Produktion von The Raveonettes-Chef Sune Rose Wagner.
Das alles steht der Band an sich durchaus gut, macht auf auf so kurzweilige wie schmissige Art und Weise Spaß, ist jedoch auch der Pferdefuß des Ohrwurmreigens ‚Crimes of Passion‚: oft plätschern all die so entgegenkommenden Melodien nur oberflächlich entlang einer beiläufigen Hintergrundbeschallung, bilden Songs, die für sich genommen durchaus nach heftigem Mixtape-Einsatz betteln und gleichzeitig ihre Vorzüge derart frontal feilbieten, dass das am Stück gehörte ‚Crimes of Passion‚ eine geringere Halbwertszeit hat als seine Vorgänger entfaltet.
Gleich vom Primal Scream-geschulten, enorm effektiven Opener ‚I Like it in the Dark‚ weg macht es sich die Band da trotz munter klimperndem Piano, Surfrock-Solo und dezenten Gospelansätzen mit einer unheimlich simplen Melodie immer ein wenig zu einfach – und auch im weiteren Verlauf werden Crocodiles etwas zu sorglos an der Grenze zwischen Hit und Egalität tanzen.
Dass beispielsweise ‚Cockroach‚ oder ‚Gimme Some Annihilation‚ mit aufgekratzt schneidenden Gitarren und stringenten Grooves die Sache etwas strenger vor der Garage anpacken, fällt kaum ins Gewicht – während ein ‚Heavy Metal Clouds‚, das sich mit schunkelndem Vibe und smarten Saxofon-Einsätzen vor allem dank seines infektiösen Refrains als beschwingte Verneigung vor Roxy Music anbietet, ‚Crimes of Passion‚ trotz aller Refernzlastigkeit sehr wohltuend auffächert.
Songs wie das glückselig lächelnde ‚Marquis De Sade‚ (ja, ihren kunststudentischen-Trieb hat die Band trotz fehlender deutscher Klanginstallationen nicht verloren), kann man dann problemlos nach den Dum Dum Girls schrammeln lassen, ohne das Wolkenbetrachten aufgeben zu müssen, ‚She Splits Me Up‚ hätte sich auch auf der aktuellen Veronica Falls-Platte durchaus wohl gefühlt, ‚Me And My Machine Gun‚ ginge praktisch beinahe als Echo and the Bunnymen-B-Seite durch ( – btw.: Merchandise können das besser!) und ‚Un Chant D’Amour‚ döst ohnedies versöhnlich flimmernd vor sich her.
‚Crimes of Passion‚ baut damit als erstes Crocodiles-Werk kein schwankendes Gefüge um einige wenige starke Einzelsongs, sondern ein gefälliges Gefüge aus konstant zweckdienlichen Melodien im durchsichtig forcierten Songwriting ohne konkreten Ausfall. Das vierte Album der Crocodiles ist damit wieder kein schwaches geworden, auch wieder kein herausragendes, vielleicht sogar gleichzeitig die beste und schwächste Platte der Band, sicher aber ihr mit Abstand zugänglichste und massentauglichste. Dass ‚Crimes of Passion‚ den ausklingenden Sommer kaum unbeschadet überstehen wird, ist diesen unbeschwerten Momentaufnahmen und Schnappschüssen für den Augenblick also zu Recht egal. Länger als ein Jahr muss aber offenbar ohnedies keine Crocodiles-Platte Bestand haben.
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