Crippled Black Phoenix – Horrific Honorifics Number Two(2)
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Auf The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature haben Crippled Black Phoenix sich selbst gecovert, mit Horrific Honorifics Number Two(2) nimmt sich die Band von Justin Greaves wieder Fremd-Material an.
Zwar mit überschaubarem Crippled Black Phoenix-Flair (was dann auch sowas wie die Achillesferse der Platte darsellt), weil die Band das Ausgangsmaterial manchmal weniger in den eigene Trademarksound assimiliert, als das dass sie vielmehr gegebene Stärken zu überhöhen versucht, um den Kompositionen deckungsgleich entgegenzukommen und dabei instrumental zudem betont kraftvoll und breitbeinig agiert, weil die jeweiligen (Gast)Sänger Gegendruck benötigen – was den mindestens souveränen Ergebnissen phasenweise einen Beigeschmack mit auf den Weg gibt, der uninteressanter ist, als er sein sollte.
Als willkommene Übungen für Crippled Black Phoenix in Sachen unkomplizierter Direktheit und Pointiertheit funktionieren die 41 Minuten dafür umso besser.
Vengeance (ursprünglich von der New Model Army) poltert mit The Cure-Bass und stampfendem Schlagzeug straight nach vorne, fetzt im Refrain als rebellisch rockende Hymne. Das ist inhaltlich maßgeschneidert für die Band, die Limitierung durch die simplen Struktur generiert Momentum. Wie auch das zweite Ryan Patterson (Coliseum)-Gastspiel am Mikro – ein kraftvoll mit dicken Pinselstrichen nachgemaltes, überschaubar inspiriertes Blueprint von Fugazi – dürfte das Live ordentlich Spaß machen. And That’s Sad (NoMeansNo) unterwältigend danach zwischen Ruhepausen und wirbelnden Ausbrüchen, während das archaische My Pal (God) nach dem seinem eröffnenden deutschen Sample knackig-solide nach Australien zieht – aber ohne wirkliche Längen, durchaus unterhaltsam.
Die cool dahinjoggende Built To Spill-Nummer Goin’ Against Your Mind hätte hinten raus hingegen etwas Straffung vertragen können. Dafür addiert der eine Emo-Zerbrechlichkeit herbeileiernde Gesang von Justin Storms eine charismatische Facette, die Crippled Black Phoenix grundlegend gut stünde.
Mit Belinda Kordic (mit deren säuselnden Gesang man auch hiernnach nicht restlos warm werden muss) macht es sich das Bandgefüge dagegen eher in der Komfortzone bequem.
Den Laura Branigan-Evergreen Self Control übersetzt man für sie (über eine zu lange Spielzeit) bedächtig galoppierend unter den Postrock-Himmel und pflegt die tragische Melancholie anstelle des Befreiungsschlages, den Hammer Song (Sensational Alex Harvey Band) macht sich die Gruppe als minimalistisch schleichenden Americana zu Eigen. Der finale Ausbruch ist zwar leider symptomatisch für die Vorhersehbarkeit der Crippled Black Phoenix-Formel, deswegen aber kaum weniger befriedigend. Und Deep Purples When A Blind Man Cries wird zu einem schön ruhigen Pink Floyd-Stück (das leider viel zu abrupt zu Ende ist).
Rund sieben Jahre nach dem ersten Durchgang runden die acht (hinter einem einmal mehr grottigen Artwork) aufgefahrenen Nummer dieses Companion Piece das Komplettpaket zum zwanzigjährigen Jubiläum der Band jedenfalls schlüssig ab. Da kann man dann als nostalgischer Gratulant wertungstechnisch schon noch aufrunden.
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