Corrupted – Mushikeras
Nach den eher ambivalent aufgenommene EPs Loss (2015) und Felicific Algorithim (2018) winden sich Corrupted für Mushikeras 28 Minuten durch den ziemlich fabelhaften halluzinogenen Dämonen-Fiebertraum Mushikeras. Darauf lässt sich aufbauen!
Die derzeit aus Kaz Mike (howling guitar and bass), Rie Lambdoll (vocal and bass), Mark Y. (guitar and bass) sowie Chew (drum and high carbon steel) bestehende enigmatische Band lässt ihr gefühltes Comeback balladesk am Klavier bekümmert in introspektiver, depressiver Melancholie sehnsüchtig sinnieren, bis nach vier Minuten die bratenden Drone-Doom-Gitarren ansetzen, düster unheilschwanger und beklemmende Schattierungen setzen.
Die Harmonie der Melodik mag in ihrer Dystopie gar ins entrückte, engelhafte Spektrum wandern, doch hat die latente Psychedelik des dystopischen Fiebertraums in seiner nebulösen Psychose viel eher was vom verführerischen Chor einer dämonisch greinenden Hirnwut, verstörend aufgeräumt und sedativ besessen – quasi tonal auf peinigend-betörende Weise das Ambiente für den halluzinogenen Exorzismus eines rituellen Teufelstanz bietend.
Ohne per se heavy zu sein, funktioniert Mushikeras auf spiritueller Atmo-Avantgarde-Sludge-Ebene malmend – plakativ auch, aber schlüssig. Mit grandios vom rauchigen Croonen zum greinend fauchenden Brüllen mutierenden Vocals pulsieren Corrupted bis zum Auflösen von Form und Struktur, ätherisch im Kontrast des Schleier aus sphärischen Gesängen und dissonanten Gitarren, zwischen Chelsea Wolf und Khanate, irgendwo antiklimatisch und gerade deswegen erfüllend, sich kasteiend dahinschleppend – wie das elegische Aufwärmen vor dem nächsten Langspieler einer Band in einem Post-Hevi-Leben eben, die seit Garten der Unbewusstheit von 2011 nicht besser war, als hier.
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