Converge – Live at the BBC
Während ‚Thousands Of Miles Between Us‚ langsam aber sicher immer mehr zum ‚Chinese Democrazy‚ der filmischen Tourdokumentationen wird, kramen die allmächtigen Converge für unersättliche Sammler in den Archiven.
Die dabei ans Tageslicht geholte BBC Session wurde im August 2010 von Simon Askew in den Maida Vaile Studios der BBC in London aufgenommen und versammelt hinter dem bildschönen Jakob Bannon Artwork drei Songs der 2009er Granate ‚Axe to Fall‚ und den Schlusspunkt des meisterhaften 2004er Experimentalhassbatzen ‚You Fail Me‚. Um es vorwegzunehmen: ‚Live at the BBC‚ hat mit dumpfen Klang und einer rohen Ungeschöntheit im suboptimalen Sound nicht die produktionstechnische Durchschlagskraft einer muskulösen GodCity-Produktion und schon gar nicht die immense Power einer Converge Liveshow – wer die Metalkönige aus Boston bereits auf der Bühne erleben durfte weiß natürlich, dass kein noch so adäquater Mitschnitt die dort freigesetzten Energien auch nur halbwegs einfangen kann – von einem statischen Spiel oder einer undynamischen Performance ist die Band weit entfernt, gerade ‚Dark Horse‚ scheint sogar nochmal eine Schippe befeuerter aus den Boxen zu brettern.
Der Aufhänger der Platte ist aber die Liverarität ‚Hanging Moon‚: im Gegensatz zur Studioversion kommt hier eine elektrische Gitarre statt der akustischen zum Einsatz. Der Unterschied für die verzweifelt hetzenden Nummer fällt nun aber nicht so eklatant aus wie man ungehört meinen möchte – ungeübte Ohren werden wenn überhaupt nur marginale Unterschiede hören, weil der Song auch hier vor allem durch die polternden Drums definiert wird. Das noisig kristalisierende Gitarrenspiel setzt aber im direkten Vergleich doch auf dezente Art seine atmosphärischen Spuren, lässt den Song noch eine Spur düsterer wirken.
Der heftige Vorschlaghammer ‚Dark Horse‚, das hyperventilierende ‚Axe to Fall‚ und das progressiven Sludgegemetzel ‚Damages‚ beeindrucken dann vor allem mit ihrer technischen Makellosigkeit, Kurz Ballou’s immer leicht variiertem Gitarrenspiel und Ben Kollers noch rasanterer Schlagzeugakrobatik, während Jakob Bannons Gesangsspuren nicht ganz die gewohnte Durchschlagskraft und Intensität erreichen.
Ein nicht essentielles Sammlerstück ohne Engpassvoraussetzungen – aber wer wirklich alles von Converge zuhause haben möchte – und wer möchte das nicht? – wird dann auch seine Freude an ‚Live at the BBC‚ haben.
Wundern darf man sich trotzdem: warum wird die EP schon längst via Spotify gestreamt, während Vorbesteller der Platte ihren Downloadcode trotzdem erst am Veröffentlichungstag zugesandt bekommen?
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