Conan – Live At Freak Valley
Auch auf Live at Freak Valley, ihrem mittlerweile dritten offiziellen Konzertmitschnitt, fallen Conan nicht aus der Rolle der Caveman Battle Doomer, den sich die Briten über fünf Studioalben erkämpft haben.
Während sich Jon Davis mit Ungraven seit 2018 ja eine interessante (Quasi-Solo)Spielwiese erschlossen hat, verbrachten Conan selbst 2020 mit einer weitestgehend abseits der öffentlichen Wahrnehmung veröffentlichten Split mit Deadsmoke.
Live at Freak Valley dokumentiert die Zeit davor, indem die Band aus Liverpool ihren Auftritt vom entsprechenden Festival im deutschen Netphen aus dem Jahr 2017 vorlegt.
Darauf spielt sich das Trio auszugsweise und exakt entlang der Erwartungshaltung durch alle seine damaligen Alben – Horseback Battle Hammer (2010), Monnos (2012), Blood Eagle (2014) und Revengeance (2016), nur das – rückblickend doch ernüchternd wenig Eindruck hinterlassen habende – Existential Void Guardian (2019) fehlt natürlich noch. Wo der Kontrast zu den seinerzeit davor auf der Bühne stehenden Arbouretum sicher für einen besonderen Reiz im Rahmen sorgte, ist Live at Freak Valley so eben „nur“ ein typisierter Fanpleaser; ein adäquates Methadonprogramm, bis man Conan tatsächlich wieder auf Tour erleben kann.
Es steht einem Throne of Fire schließlich ebenso, wenn dessen punkige Kante dreckiger und räudiger geschärft wird, wie wenn Thunderhoof die Dynamik-Verschiebung zur destruktiven Walze latent impulsiver vollzieht, die Sludge-Spur wie eine triefende Weinbergschnecke durch die Grundfesten des Doom zieht, weil die Nummern auch atmosphärisch mit tiefenwirksamen Sound einfangen wurde: Die Produktion sitzt massiv, humorlos und fies, was ein Battle in the Swamp besonders leidend groovend lässt.
Das Publikum brandet zwischen den Songs enthusiastisch auf, nahtlose Übergänge wie zwischen Hawk is Weapon und dem die Spannungskurven im Tempodrill zum Stoizismus und wieder retour anziehenden Satsumo funktionieren aber noch besser. Bis zum radikal bolzenden Schlusspunkt Revengeance, der in seinem Adrenalinrausch hinsichtlich Dringlichkeit und Power doch über dem vorhergegangenen Reigen steht, schleichen sich zwar ein paar Längen ein, die sich aber eher mit jener fehlenden Energie erklären lässt, die sich einfach nicht nahtlos auf Tonträger konservieren lässt.
Live At Freak Valley ist damit also eine gute Liveplatte, die nichts falsch macht – wenngleich sie ihre Existenz mit keiner expliziten, essentiellen Erinnerungswürdigkeit rechtfertigt. Als Fan darf man sich darüber jedoch alleine deswegen freuen (und mit entsprechender Brille bewerten), weil es im Gegensatz zum jüngsten Studiomaterial vernachlässigbar erscheint, dass Conan ihre ruhmreichsten Tage zugunsten einer soliden Routine hinter sich gelassen haben könnten.
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