Coheed and Cambria – Claudio Covers
Claudio Covers läuft nominell – warum auch immer – unter dem Coheed and Cambria-Banner, versammelt tatsächlich aber ein paar der über die Jahr(zehnt)e zusammengetragenen (aber hierfür neu aufgenommenen) Solo-Darbietungen von Bandboss Sanchez und dessen Youtube-Serie.
Sechs der insgesamt acht Nummern des so pragmatisch betitelten Claudio Covers sind demnach bereits bekannt und bewegen sich mit einer seichten Gefälligkeit mehr oder minder in Richtung The Prize Fighter Inferno.
Your Love (The Outfield) fällt als brüchiger Retro-Folk instrumental so zart und fragil im Kontrast zur seltsam überproduziert fistelnder Kopfstimme aus der Zeit. Stumbleine (The Smashing Pumpkins) und (die mittlerweile wievielte [?] Variante von) Sister Christian (Night Ranger) legen sich gemütlich gebettet mit sehnsüchtigen Texturen in eine ähnliche Kerbe, näher am Singer-Songwriter-Dasein: risikofrei und auf nicht unangenehme Weise belanglos.
Just Like Heaven von The Cure wird dagegen auf einem Keyboard mit Bedroom-Flair am dünnen Indietronic-Beat entlanglaufend nachgebaut, unaufdringlich klimpernd und gezupft. Under the Milky Way (The Church) geht dort exzentrisch aus dem Rahmen fallend noch weiter, wenn maschinell pluckernder Synthpop (mit elektronischen Streichern und Effekten wie aus einem Roboter-Cartoon murksend) die Frage aufwirft, ob Sanchez den Song nur möglichst eigenständig aufarbeiten wollte, oder er tatsächlich der Meinung ist, in dieser Ästhetik das Meiste aus dem unkaputtbaren Klassiker herausholen zu können.
Eigentlich egal, funktioniert das Ergebnis so oder so zumindest besser, als es der grotesk erscheinende Erstkontakt vermuten lässt – und ist trotzdem keine Darbietung, die man öfter als nötig konsumieren muss.
Nahe der ursprünglich schon über ein Jahrzehnt am Buckel habenden, nun generalsanierten Aufnahme von Bastilles Pompeii (das mit seinem zurückgenommenen Gitarrenspiel und der Tabla-Percussion auf relaxte Weise beschwingt wie eine potente Coheed-Demo klingt) passiert auch der erste der beiden neuen Songs, die sich am ruhigen, unspektakulären Ende des Spektrums einfügen.
Für Welcome to New York (Taylor Swift) begleitet sich Sanchez selbst als Zweitstimme und führt die Acoustic Gitarre zu einem entspannten Beat, bevor die sanfte Miniatur There Is a Light That Never Goes Out die Schönheit der ursprünglichen The Smiths-Komposition betont, ohne ihr abseits filigraner Zärtlichkeit einen nennenswerten individuellen Mehrwert beizubringen.
Zahlreiche weitere verfügbare Coversongs außen vor lassend kann man die halbe Stunde dieser Compilation insofern kaum überbewerten. Als eine durchaus nette Überbrückung bis zum anstehenden dritten Axis-Kapitel The Father of Make Believe sorgt Claudio Covers aber durchaus für ein bisschen Kurzweil.
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