Chris Staples – Cloud Souvenirs

Indie Pop im unendlich sanften Gewand weicher Folk- und Indietronica-Elegie: sein fünftes Studioalbum Cloud Souvenirs hat Chris Staples auf einer Reise nach Florida zu seiner kranken Mutter ersonnen.
Abseits des Touralltags in der Band von Father John Misty schwelgt Staples auf Solopfaden in persönlichen, melancholischen Reflexionen, die, so schwer ihnen manchmal auch ums Herz sein mag, federleicht und luftig absolut angenehm und zärtlich einnehmen – ja, dabei gar eine unverbindliche Nebensächlichkeit erzeugen, die mit einer niemals restlos greifbaren Flüchtigkeit haarscharf an der Grenze wandeln, allzu leicht wiefern in Vergessenheit zu geraten.
Durchaus paradox und vielleicht ja auch gerade deswegen absolut adäquat für ein Album, das sich konzeptionell mehr oder minder um Erinnerungen dreht: „Memories are souvenirs we carry around with us. They remind us of where we came from, and who we are.“ sagt Staples, und hat auf dieser Basis Songs geschrieben, die aus diesen Zurückschauen oft auch Hoffnungen schürfen, um optimistisch nach vorne zu blicken.
Staples tut dies von Nasty Habit weg im reduzierten Klang mit warmen Acoustic Gitarren, einen sanften Indietronica-Rhythmus und subtilen Synth-Ausschmückungen vor vorsichtig gehauchtem Gesang – ästhetisch ganz so, als würde Fences eine Komposition von Gary Lightbody am Lagerfeuer umgebastelt haben.
Anderswo klingen die unaufgeregten, kaum spannenden, aber in intimer Fragilität absolut schönen Nummern wie schlaftrunken im dösenden Weichzeichner verbundene Tugenden von Iron & Wine, Travis und Cigarettes After Sex (gerade im ambienten, spöter bedächtig angeschienenen Looking Into Me), derweil I Want to Get Lost den Eklektizismus gen Postal Service verabschiedet.
Burnout Together stackst in klimpernder Zeitlupe, so als würde Rivers Cuomo den Pop nicht für Stadien, sondern für die Einsamkeit erdenken (bevor Do Whatever I Want als eingängiger Ohrwurm beschwingt und naiv verspielt in die Welt hinaus tänzelt) während Staples sich fragt „How can I be humble/ If I‘m Gonna Live Forever?“ – nur um sich in Dreams Come True zu vagen Bläsern indirekt selbst die Antwort zu geben: „All my dreams come true/ But I only got a few.“
Nichts bleibt eben für immer. Nicht die, die man liebt, und nicht einmal die Erinnerung an sie. Das ist das Wesen der Cloud Souvenirs.
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