Chat Pile & Nerver – Brothers in Christ

von am 2. Mai 2023 in EP

Chat Pile & Nerver – Brothers in Christ

Brothers in Christ, aber auch stilistisch ideal zueinander passende Noise-Brüder im Geiste: Die Senkrechtstarter von Chat Pile tun sich für eine gemeinsame Split mit den Nahverwandten Nerver aus Kansas zusammen.

Das Spotlight für diese Split bringen nach der Aufregung, die God’s Country (und zumindest ein kleines bisschen auch Tenkiller) im vergangenen Jahr verursacht hat, freilich Chat Pile mit. Nach den bisherigen Großtaten erscheinen die beiden neuen Songs – das melodisch abgekämpfte King mit seiner (alleine der Stimme von Raygun Busch wegen) absolut charismatischen Symbiose aus Noiserock, Industrial- und Grunge-Schraffuren sowie die mit der schizoiden Fieberwahn-Eskalation liebäugelnde Drosselung Cut, die beide auf nonchalant nebensächliche Weise catchy und zudringlich sind – jedoch ein kleines bisschen unterwältigend, obwohl Chat Pile an sich auch nichts falsch machen und die Prise zugänglicher „Indie„-Attitüde der Gang entlang zweier starker Songs auch super steht. Es ist mittlerweile eben nur auch ein unfaires Ringen mit der eigenen Erwartungshaltung, dem die hässliche Katharsis dieser Ausnahmeband standhalten muß.

Der nach persönlicher Auffassung wohl noch weniger bekannte Zusammenschluß von Evan Little (bass, vocals), Jake Melech (guitar) und Mat Shanahan (drums) als Nerver kann bei diesem Zusammentreffen trotz des von Chat Pile vorab geworfenen Schattens insofern befreiter aufspielen – und nutzt diese Chance mittels eines ähnlichen Sounds (der allerdings etwas sludgiger angelegt ist und sich dezidiert aus dem Erbe von Unsane speist) beinahe auf Augenhöhe: Kicks in the Sky fletscht die Zähne roh und animalisch auf seinem rhythmusbasierten Stoizismus mit Hang zum Riff, lässt den Bass grummelnd röhren und skandiert die Heaviness, um sich hingebungsvoll in eine sehnsüchtig flehende Manie zu legen, bevor sich (das nicht restlos präzise auf den Punkt gebrachte) The Nerve eiliger malmend gar heroisch böse aufbäumt.
In Summe ist Brothers in Christ jedenfalls eine tolle Fußnote für die eine Band – und eine durchwegs vieversprechende Werbung für die andere.

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