Charley Crockett – $10 Cowboy

von am 14. Juni 2024 in Album

Charley Crockett – $10 Cowboy

Nach einem schier unendlich langen Jahr Plattenpause (das durch Live From the Ryman und ein Willie Nelson-Gastspiel aber sehr gut überbrückt wurde) nimmt Charley Crockett seine Arbeit als $10 Cowboy wieder auf.

Auch nach ca. 12 Alben in 7 Jahren hatte man zwar eigentlich nie das Gefühl, dass bei Charley Crockett in irgendeiner Form Ermüdungserscheinungen aufgetreten wären. Dennoch hat er für $10 Cowboy nicht nur eine kurze Auszeit vom Studio genommen, auf Pause gedrückt und gemeinsam mit seinen wie immer grandiosen Blue Drifters sowie Produzent (und für fünf der neuen Songs auch als Co-Songwriter gelisteten) Billy Horton eine Art Road Movie aufgenommen, das in weitestgehend autobiographischer Sicht auf den bisher zurückgelegten Weg zurückblickt.
Crockett war immer schon einer der am härtesten arbeitenden Männer der Szene, das konnte man auch aus der Ferne alleine anhand seines Outputs ermessen, und dieser Umstand zieht sich nun auch auf inhaltlicher Ebene als roter Faden durch die Platte: „I’m a ten-dollar cowboy/ I play a little guitar/ People always ask me/ If I’m a rodeo star/ Doubt if I got eight seconds/ But I can sing you a song/ Like a big bullrider/ I’m steady holding on“ singt er im etwas bluesige Heaviness unter den smoothen Groove schiebenden Titelsong-Opener  – und schon sitzt der 40 jährige wieder im Sattel.

A $10 cowboy is a guy that learned how to do all this shit standing behind a guitar on a Louisiana sreet corner, on South Congress in Austin, and subway cars in New York and the BART Rail in San Francisco.erklärt er und agiert vergleichsweise etwas zurückgelehnter und nostalgischer als sonst oft, ruhiger und nachdenklicher. Er schraffiert seinen zwischen Traditional Country und latenten Western-Ansätzen Stil jedoch variabel und serviert über ein relativ perfektes Sequencing gerade eingangs einige Instant-Ohrwürmer, während sich der Rest des Albums ohne Übersongs, aber voller eingängiger Klasse-Songs, keine Ausfälle auf dem gewohnt hohen, so konstanten Niveau gönnt.

Da zaubert das angenehme Good at Losing geschmackvoll unkitschig subtile Streicher in den Verlauf, gönnt sich Spade einen Text Mex-Twang und schippert das unaufgeregte Diamond in the Rough mit toller Mexican Guitar-Andeutung, sinfonisch dezent sentimental. Ain’t Done Losing Yet zieht etwas mehr Schwung aus der Rhythmus-Sektion und gibt das verschmitztes Schlitzohr. In City of Roses klingt bittersüße Sehnsucht lässig und das Country Willie Edwards-Cover Midnight Cowboy beendet die Revue, um sich stampfend nach vorne blickend in Bewegung zu setzen.
Das dazwischen auch noch eine Portion 70s-Soul-Stimmung Raum findet, erweitert Rahmen und Basis – man höre nur den bläsergestützt flanierenden Hustler America mit seinen locker-leicht eingesetzten Orgel-Texturen und Background-Ladies, das softrockig ein bisschen psychedelische Patina inhalierende Gettin‘ Tired Again, die kantigeren Classic-Konturen von Solitary Road oder das hinten raus Clapton-Flair erzeugende Lead the Way, in dem Crockett durchaus ein Mantra seiner Karriere (die oft ja zu sehr unter dem Aspekt des ständig produktiven Weitermachens und Wachsens gesehen wird, während man schon mal vergessen kann, dass der $10 Cowboy selbst vor allem den Moment genießt) formuliert: „Oh, I, I let my heart lead the way/ Yes, I, I’m thankful for every day/ Yes, I am.

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