Cel Damage – No Volume
Album oder immer noch EP? Eigentlich egal! No Volume macht das Dutzend an Cel Damage–Veröffentlichungen im vergangenen Jahrzehnt (je nach Zählweise…zumindest ziemlich wahrscheinlich?) voll.
12 Songs in 17 Minuten bedeuten für Daniel Mathews (vocals, bass), seinen Bruder Josh (drums) sowie Riley Tews (guitar, bass) jedenfalls nicht nur eine beinahe doppelt so lange Laufzeit wie bisher, sondern auch mehr Akribie und Sorgfalt denn je, wenn die Math-Deathgrinder ihr spastisches Chaos mit sassy Screamo- oder metallischen Hardcore-Sperenzchen befeuern, um irgendwo zwischen den Erinnerungen an Heavy Heavy Low Low, .Gif From God See You Next Tuesday oder Squid Pisser (respektive in Are You Kidding Me vor allem mit The Locust als Prägung, deren No Wave-Wahn auch in der Powerviolence-Brachialität Medium Talent entsprechende Patina zeigt) zu drangsalieren: „This record is the most fleshed out piece of music we have ever put out. We actually wrote and came back a few times and fixed up the songs. Every other record we would write, record, and put it out.“
Während die Energie und Spielwut dringlich wie immer bei Cel Damage mitreißt (schließlich eskalieren die Gitarren-Schikanen vor dem markant grummelnden Bass samt peitschenden Drums und Vocals, deren panisch-verzweifelndes Manie-Geschrei stets durch sportlich röchelnde Growls konterkariert wird, wenig originell, aber schonungslos eklektisch), wirkt die übergeordnete Dynamik und der angestimmte Fluss so nun tatsächlich etwas schlüssiger und durchdachter zündend.
Immer wieder finden sich in einem vage ganzheitlicher angelegten Rahmen (wenn I’m Taking the Pins Out das Pumpen aus dem Club gegen eine brutale, auch grölende Raserei eintauscht und I Was Catfished am anderen Ende als stompendende Tirade mit Handclaps zumindest kurz zum Hüftkreisen zurückfindet, zumal dazwischen auch We Look Nothing Like Ourselves mal spontan tanzend zum Mantra joggt) kleine Nuancen als Akzente – nicht nur, wenn They Said I Can Go to the Dance als Face Facts-Gastspiel eine androgyne Synth Pop-Psychose in latenter Panic! At the Disco-00er-Emo-Hirnwut einstreut oder Drez Martinez in George Wilson mehr Death-Schraffuren erbricht.
If You’re Going to Be a Ghost, Are You Going to Watch Me? (alleine diese Songtitel sind ein assoziativer Zeittunnel!) schlängelt sich niederschlagend kloppend um fidele Gitarren und It’s Mathematically Impossible atmet kontemplativ am Post Hardcore oder Noise Rock samt doomig stampfendem Sludge-Hass durch, bevor Mt. Moon eine sedativ hämmernde Trance auf Speed versucht und Such a Sad Monument to Somebody’s Dreams and Aspirations Cut Short zwischen Tollwut-Wirbel und stoischer Notbremse den breitbeinigen Groove ansetzt.
Womit das eklektische Trio aus Apple Valley in Kalifornien frisch und hungrig bleibt, seine Variabilität kontrolliert und eine längst installierte Konsistenz verlängert. Ende ist dabei keines in Sicht: „We already have an EP in the works and might be planning another tour this year or early next year. We just want to be constantly moving and pushing forward.”
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