Cave In – Live at Club Soda
Das Quartett aus Boston war immer eine Live-Macht: Hydrahead Records veröffentlicht den einst nur auf Tape erschienenen Konzertmitschnitt Live at Club Soda von Cave In nun erstmals auch in digitaler Form via Bandcamp.
Freilich wäre ein physisches Release (auf Platte, nicht diesem absolut unnötigen Hipster-Modetrend, den das Wiederauftauchen der Kassette markiert) noch fescher gewesen, doch angesichts der Tatsache, dass das ursprünglich im April 2015 veröffentlichte Stück seit langem ein schwer zu ergatterndes Sammlerstück darstellt, ist eine Verfügbarkeit für die breite Masse auch so eine tolle Nachricht. (Zumal man nicht ganz ausklammern kann, dass sich Hydrahead unlängst mit den Rerelease zweier Daughters-Alben ja auch ein wenig in die Nesseln gesetzt hat).
Aufgenommen im Sommer 2010 deutet ein Großteil der Setlist bereits auf das damals noch im Inkubator steckenden White Silence hin – die Hälfte der zehn gespielten Songs wird letztendlich auf dem subjektiv zweitbesten Cave In-Album im Jahr 2011 zu finden sein. Dessen weitestgehend harsch-aggressive Ausrichtung prägt dann auch das gesamte Set – alleine mit welch einer psychotisch überdrehten Note Centered hier drangsaliert, Big Riff aus der gemeinen Hässlichkeit in den Himmel wachsen darf oder das schon damals monumentale (aber noch mit einem wunderbaren Appendix versehene) Sing My Loves sein brutales Gewicht entfaltet, ist ein absolut zwingende Stafette aus konsequenten Attacken, verwoben durch zumeist nahtlos fließende Feedback-Übergänge, die aus den (zu kurzen) 50 Minuten hier einen hinausgebrüllten Rausch in bisweilen auch psychedelisch schimmernden Facetten (Summit Fever) macht.
Dass die (auch heute übrigens, ohne Caleb Scofield noch immer/wieder) in furioser Spiellaune auftretenden Cave In an diesem Abend in Montreal nur als Vorband spielten, hätte vor diesem Hintergrund wohl nahezu jedem nachfolgenden Hauptact die Show gestohlen – daher nach diesem Set jedoch Isis für ihr letztes Konzert überhaupt auf die Bühne kommen sollten, darf man nur wehmütig daran denken, wie überwältigend die von Matt Sutton kraftvoll konservierte Performance tatsächlich gewesen sein muß – und dass Live at Club Soda neben dem qualitativen Wert wahrhaftig auch einen historischen solchen transportiert.
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